Zeitgeschehen

Fördern Anthroposophen die Impfskepsis in Deutschland?

erstmals veröffentlicht 25.11.2021

Bewusstsein als Schutz gegen VirenGefährlicher Irrglaube?

Am 15.11.21 berichtete der Spiegel alarmiert über die niedrige Impfquote der deutschsprachigen Länder Österreich, Schweiz und Deutschland und den schleichenden Einfluss der geisteswissenschaftlichen Sichtweisen Rudolf Steiners. Dieser hatte während der Pockenepidemie die große Ansteckungsgefahr betont und von einer Bewusstseinshaltung gesprochen, die die Ansteckung verhindern könne, sowie von schädlichen Wirkungen der Pocken-Impfungen.

Rudolf Steiner: Psychischer Faktor wesentlich für Ansteckung

In Zeiten ansteckender Krankheiten breiten sich Ängste sehr schnell aus. Angstgefühle jedoch wirken nicht stärkend sondern schwächen den Menschen. Rudolf Steiner studierte das Wirkungsverhältnis zwischen einem außerordentlich ansteckenden Virus und der psychischen Haltung des Menschen. Er erprobte an eigener Person die Wirkung einer objektiven und furchtlosen Wahrnehmung und Haltung gegenüber einer an schwarzen Pocken erkrankten Frau. Zitat:

Rudolf Steiner 221-jährig
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Rudolf Steiner 21-jährig Creative Commons

“Ich darf darüber deshalb sprechen, weil ich einmal als zweiundzwanzigjähriger Mensch … einen Schüler unterrichtet habe, dessen Mutter mit schwarzen Pocken unmittelbar daneben lag, nur durch eine spanische Wand getrennt von der Stube, in der ich meinen Unterricht gab. Ich habe nichts dagegen gemacht, habe den Unterricht die ganze Zeit fortgesetzt, bis die Mutter wieder gesund geworden ist. Aber ich habe das ganz gern getan, namentlich auch, um zu sehen, wie man sich schützen kann, wenn man absolut den Pockenkranken, also auch den an schwarzen Pocken Erkrankten, nimmt ganz objektiv wie ein anderes Objekt, wie einen Stein oder einen Strauch, dem gegenüber man gar keine weiteren Furchtgefühle noch sonst psychische Regungen hat, sondern ihn nimmt als eine objektive Tatsache. Da ist in der Tat der Ansteckungsgefahr in hohem Maße zu begegnen. Daher kann schließlich der psychische Faktor auch bei der Ansteckung stark mitspielen.“1

Aus dieser Erfahrung heraus kam er zu dem Schluß:Man kann sagen, daß die Ansteckungsgefahr doch eine außerordentlich starke ist bei der Pockenerkrankung. Nur sollte man nicht so leichtsinnig sein, just immer gleich an physische Vermittlung zu denken bei der Übertragung, sondern es sind sogar bei der Pockenerkrankung besonders stark vorliegend die psychischen Anlagen. Dafür könnte ein Beweis der sein, daß man sich sehr gut schützen kann, wenn man in der Lage ist, sich in rechter Art abzuschließen.”2

Sich abzuschließen meinte Rudolf Steiner ganz offensichtlich nicht im Sinne eines sich Ver-Schließens, eines sich Abwendens und Wegschauens. Denn er spricht sogar von einem furchtlosen objektiven Gegenübertreten, einem Hinschauen, einem den objektiven Tatsachen mit wachem Bewusstsein gegenüber treten, ohne Angst aufkommen zu lassen. Dies schließe den Menschen „in rechter Art“ ab, also nicht in seiner Wahrnehmung nach außen, sondern verschließt ihn gegen das Eindringen der Viren. Ängste sind ja tatsächlich bekanntermaßen schwächend. Es kennt vielleicht jeder Situationen, in denen aufkommende Ängste richtiggehend lähmend wirken auf das Gemüt und die Antriebskräfte. Das Immunsystem wird dadurch ebenfalls schwächer in seiner Abwehr und lässt die Viren offen herein. Angst als einer der immunschwächendsten Faktoren ist für die heutige Medizin eine bekannte Tatsache. Ein überschauendes selbstbewusstes Denken und eine gute Stabilität hingegen stärken die Immunkraft.

Diesen vor allem psychischen Faktor in Bezug auf eine Ansteckungsgefahr bei Pocken erwähnte Rudolf Steiner mehrmals. Es würde bedeuten, dass ganz speziell bei der Pockenkrankheit, aber vielleicht auch bei anderen durch Viren übertragbaren Krankheiten, eine aktive psychische Verfasstheit auf das innere Milieu mit allen Immunreaktionen derart anregend wirkt, dass eine Ansteckung nicht so leicht erfolgen kann.

Widersprüchliche Aussagen bei Rudolf Steiner zum Impfen – Missverständnis oder Scharlatanerie?

Der Spiegel-Artikel schließt mit der Feststellung: „…, zudem sind Steiners Äußerungen zum Impfen widersprüchlich.“3 In der Tat finden sich Textstellen in denen Rudolf Steiner über die schädlichen Wirkungen der Impfung spricht und dann trotzdem das Impfen empfiehlt. Auf den ersten Blick erscheint es wirklich unverständlich.

Als wesentliche Gefahr bei der Pockenimpfung nennt Rudolf Steiner, dass der Mensch durch die Impfung in seinem Fühlen materialistischer wird und sich dadurch von der geistigen Ebene des Lebens entfernt. „Er wird konstitutionell materialistisch, er kann sich nicht mehr erheben zum Geistigen. Das ist das Bedenkliche bei der Impfung.“4 Diese schädliche Wirkung sieht er vor allem dann eintreten, wenn die Erziehung und die gesamten Lebensumstände des Menschen schon sehr materialistisch geprägt sind. In diesem Zusammenhang betonte er auch den psychischen Faktor, den er in dem Glauben der Menschen sah, dass die Impfung hilft. „Wenn man diesen Glauben durch etwas anderes ersetzen würde, wenn man naturgemäß erziehen würde die Menschen, so daß sie beeindruckbar wären durch etwas anderes als dadurch, daß man sie impft, etwa dadurch, daß man die Menschen wiederum an den Geist näher heranbrächte, so wäre es durchaus möglich, daß man gegen das unbewußte Hereindringen: hier ist Pockenepidemie! – durch vollständiges Bewußtsein davon: hier ist ein Geistiges, wenn auch ein unberechtigtes Geistiges, gegen das ich mich aufrechthalten muß! – ebenso gut wirken würde, …“5

Da dies aber vielfach nicht möglich war, empfahl er das Impfen trotz der von ihm dargestellten bedenklichen Wirkung auf den Menschen. Ein Zuhörer im Vortrag hatte ihn gefragt, was man denn tun solle, wenn eine ganzheitliche Erziehung mit seelischen und geistigen Bezügen schwierig oder nicht erwünscht sei. Rudolf Steiner antwortete, dass man dann impfen müsse. Er sprach sich sogar sehr entschieden dagegen aus, ein Dogma aus seiner Beschreibung zu den negativen Impfwirkungen zu errichten und das Impfen kategorisch abzulehnen.

“Da muß man eben impfen. Es bleibt nichts anderes übrig. Denn das fanatische Sichstellen gegen diese Dinge ist dasjenige, was ich, nicht aus medizinischen, aber aus allgemein anthroposophischen Gründen, ganz und gar nicht empfehlen würde. Die fanatische Stellungnahme gegen diese Dinge ist nicht das, was wir anstreben, sondern wir wollen durch Einsicht die Dinge im Großen anders machen. Ich habe das immer, wenn ich mit Ärzten befreundet war, als etwas zu Bekämpfendes angesehen, zum Beispiel bei Dr. Asch, der absolut nicht geimpft hat. Ich habe das immer bekämpft. Denn wenn er nicht impft, so impft eben ein anderer. Es ist ein völliges Unding, so im einzelnen fanatisch vorzugehen.“6

Nicht die unumstößliche Festschreibung einer Wahrheit sondern eine Einsicht in die Dinge zu gewinnen, scheint für Rudolf Steiner wesentlich zu sein. Beim sorgfältigen Lesen der Zitate eröffnete sich zunehmend sein recht differenzierendes Beschreiben. Hinsichtlich der Impfung unterschied er beispielsweise die seelische Ebene auf der sie entsprechend seinen Forschungen zu einem materialistischen Fühlen führt, während sie auf der physischen Ebene vor Ansteckung schützt. Kann über die Bildung der seelischen oder Bewusstseinsebene, aus welchem Grunde auch immer, kein ausreichender Schutz vor Ansteckung erfolgen, sieht er die physische Impfung als sinnvoll, um das Leben zu schützen.

Rudolf Steiner betrachtet die gesamte Entwicklung des Menschen und alle Phänomene des Lebens von einer sehr weiten Gesamtsicht aus, die er sehr sorgfältig nach ihren verschiedenen Ebenen gliedert.15 Er nimmt die Krankheit nicht nur als physische Gefahr, sondern erforscht sie auch in ihrer seelischen Bedeutung und erkennt sie zugleich als ein Geistiges, wenn auch als ein „unberechtigtes Geistiges“ gegenüber dem man sich aufrecht halten muss. Die naturgemäße Erkenntnis des Geistigen könne genau so schützend wie eine Impfung wirken. Eine solche bewusstseinsmäßige Erkenntnis der Krankheit könne genau so schützend wie eine Impfung wirken. Er möchte den Menschen wieder näher an seine geistige Natur heranbringen, und sieht es als notwendig an, dass man überhaupt den Menschen stark machen müßte gegen solche Einflüsse (gemeint sind hier Krankheit, Ansteckung).“7

Rudolf Steiner im Jahre 1919 Creative Commons

Im Jahre 1917 erlebte Rudolf Steiner noch einmal eine Pockenepidemie in Berlin. Er reagierte nun nicht, wie 1883 als er sich als Hauslehrer, der an schwarzen Pocken erkrankten Mutter seines Schülers, ohne Impfung oder äußere Schutzmaßnahmen mit einer klaren objektiven Bewusstseinshaltung dem Phänomen der Krankheit gegenüber stellte und nicht erkrankte. 1917 veranlasste er die Impfung im anthroposophischen Kinderhort – dem er in den Kriegsjahren Teile seiner Wohnung zur Verfügung gestellt hatte – für die Kinder, die Mitarbeiter und ließ sich sogar auch selbst impfen, ebenso seine Frau. Was hat ihn dazu bewogen entgegen seiner eigenen Erkenntnis und Erfahrung zu handeln? Ließ er sich impfen, weil er doch nicht so überzeugt war von der Schutzwirkung der von ihm beschriebenen Kraft des Bewusstseins? Seine langjährige Stenografin Hedda Hummel berichtete: „In Berlin waren an einer Ecke die Pocken ausgebrochen. Soviel ich mich erinnere, wurden in den Schulen und Kinderhorten die Kinder geimpft. Dr. Steiner ordnete an, dass auch die Kinder in unserem Kinderhort geimpft würden und auch die Menschen, die im Kinderhort aus- und eingingen. Dr. Steiner selbst ließ sich auch impfen, auch Frau Dr. Steiner und auch wir alle oder fast alle, die im Hause aus- und eingingen.“8

Da es keine weiteren Überlieferung gibt, kann man sich nur Fragen stellen: Waren die Menschen im Krieg mehr mit Ängsten beladen und daher geschwächter und anfälliger für das Virus? War das Leben und die gesamte Erziehung durch die Existenznot im Krieg sehr in das materielle Denken gedrückt? Waren auch seine Frau und er selbst körperlich zu sehr geschwächt? Oder ging er davon aus, dass die Impfung ihm infolge seiner anhaltenden bewusstseinsaktiven Forschungstätigkeit nicht schaden werde und tat es als Vorbild, um in Kriegszeiten nicht noch dogmatische Grundsatzdiskussionen bezüglich des Impfens aufkommen zu lassen? Was waren seine Überlegungen? 1917 zählt zu den schlimmsten Hungerjahren des Krieges (insgesamt verhungerte eine dreiviertel Million Menschen in diesem Krieg, ein Großteil in Berlin)16, wie viel Immunkraft war infolge der Unterernährung noch vorhanden bei den Menschen? Musste die schädliche seelisch-geistige Wirkung der Impfung, also das materialistischer Werden, einfach hingenommen werden, um an erster Stelle das Leben zu retten und eine Ansteckung zu verhindern?

Erkenntnisse zur geistigen und seelischen Natur des Menschseins – Rudolf Steiner ein „Großspinner“?9

Auch in der Baukunst fanden die Erkenntnisse Rudolf Steiners ihren Ausdruck. Die sich verwandelnden bewegten Formen bringen den geistigen Entwicklungsweg des Menschen zum Ausdruck. Das 1. Goetheanum wurde durch Brandstiftung völlig zerstört.
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Wird das Leben von der physischen Ebene aus betrachtet, dann stellt die materielle Substanz der Impfung eine sinnvolle und vernünftige Schutzmöglichkeit vor einer sehr ansteckenden Krankheit mit hoher Sterblichkeit dar. Sieht sich gemäß der Erkenntnisse Rudolf Steiners der Mensch auch als geistiger Bürger mit der Fähigkeit zu einem wachsenden Bewusstsein und der Entwicklung von hohen ethischen Idealen, die in ihm zur realen seelischen Substanz werden, so entstehen heilsame Kräfte. In einer rein materiellen Sichtweise zur Welt sind diese nicht bekannt. Sie eröffnen dem Menschen schützende Möglichkeiten gegenüber Krankheiten und auch gegenüber schädlichen Impfwirkungen.

Sehen Sie, wenn man jemand impft, und man hat den Betreffenden als Anthroposophen und erzieht ihn anthroposophisch, so schadet es nichts. Es schadet nur denjenigen, die mit vorzugsweise materialistischen Gedanken heranwachsen. Da wird das Impfen zu einer Art ahrimanischer Kraft; der Mensch kann sich nicht mehr erheben aus einem gewissen materialistischen Fühlen. Und das ist doch eigentlich das Bedenkliche an der Pockenimpfung, …“10

Als ahrimanisch bezeichnet Rudolf Steiner alle Kräfte, die den Menschen an das Materielle binden und ihm die materielle Welt als die einzige Wirklichkeit erscheinen lassen. Auch die Lüge mit ihrer egoistisch-materialistischen Vorteilsuche ist Ahriman zugeordnet. Ideale, wie beispielsweise die Wahrheitsliebe und Wahrhaftigkeit sind der geistigen Welt zugeordnet, da sie sich niemals egoistisch gegen einen anderen Menschen richten, sondern universal gültig sind und alle Menschen fördern.

In völlig anderen Formgestaltungen erscheint das 2. Goetheanum – ein Ausdruck der Bewegtheit des Forschens bei Rudolf Steiner
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Die exakten Differenzierungen und Abwägungen in den zitierten Textstellen Rudolf Steiners regten in mir viele Frage an. Beispielsweise wie weit sich diese Aussagen auf andere Arten von ansteckenden Krankheiten und die aktuelle Corona-Situation übertragen lassen. Vor welche konkreten Entwicklungsschritte stellt uns die Coronakrankheit im Unterschied zur Pockenerkrankung? Das Covid19-Virus ist ein völlig anderes Virus als das Pockenvirus und die Zeit 100 Jahre später ist ökonomisch, gesellschaftlich und auch bewusstseinsmäßig eine völlig andere. Was ergibt sich daraus? Für Pockenimpfstoffe war bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts der Wirkungsnachweis erbracht14, während für die vollkommen neue Generation der mRNA-Impfstoffe schon aufgrund des erstmaligen Auftretens von Covid19 Anfang 2020 keine Erkenntnisse zur Wirksamkeit und auch langfristigen Wirkungen vorliegen können. Wie sind diese Unterschiede zu bewerten? Wie stärkend wirkt die eigenständige forschende Anschauungs- und Erkenntnisbildung zu der aktuellen Situation mit allen Phänomenen – Widerstand, bereitwilliges Befolgen, wachsende Spalungen, ständig wechselnde Ansagen in Medien und Politik weltweit, Ausschluss des kontroversen wissenschaftlichen Dialogs in Medien, Wissenschaft und Gesellschaft, Frage des Impfens, …?

Individuelle Fähigkeiten als Schutz vor Überfremdung und Krankheit

Ein solchermaßen forschendes Herangehen lässt jedenfalls der Spiegel-Artikel ganz vermissen. Er bietet dem Leser fertige Bewertungen und Behauptungen, Beleidigungen, Vermutungen, Unterstellungen, beliebige Verknüpfungen und mehrere belegbar unwahre Aussagen an. Bereits der erste Satz „Ein autobiografischer Essay von Tobias Rapp“ lässt Aussage und Tatsache weit auseinander klaffen. Lediglich 3 ½ Absätze von insgesamt 21 Absätzen enthalten autobiografische Angaben. Zuzüglich zum Titel des Artikels zieht mit dem ersten Satz in jeden Leser bereits eine zweite Lüge ein. Im gesamten Artikel fehlen konkrete, vollständige und wahre Informationen, an denen der Leser mit seinem eigenen Denken eigenständig und logisch anknüpfen könnte, um sich ein reales und zutreffendes Bild von Rudolf Steiner und den Anthroposophen ganz allgemein und speziell in Bezug auf das Impfen machen zu können.

Klare, sachlich richtige Gedanken wirken auf das wache Bewusstsein des Menschen. Jeder gehörte oder gelesene Text erzeugt gleichzeitig auch eine Gefühlsstimmung. Fehlen konkrete sachliche Informationen, ist die wache Ebene des Bewusstseins ausgeschlossen und es dominieren im Hörer oder Leser die halb bewussten oder sogar unbewussten diffusen Gefühlsstimmungen. Im Falle des Spiegel-Artikels werden diese wohl eher negativ mit Zweifel, Abwehr oder Unbehagen gegen Rudolf Steiner geprägt sein. Der Leser wird also weg von einer konkreten, auf klaren Gedanken basierenden und stärkenden Bewusstseinsbildung geführt. Durch eine so erzeugte Abwehr gegen Rudolf Steiner im Leser, wird eine Abwehr gegen das Geistige und die Spiritualität, die sich in seiner Person ausdrückt, manifest. Dies so lange, als er sich nicht die Mühe macht, die einzelnen falschen Aussagen richtig zu stellen und damit die dem logischen Denken schwer zugänglichen diffusen Gefühlsstimmungen wieder aus sich hinaus befördert.

Heinz Grill
Schriftsteller, Geistforscher, Begründer des Neuen Yogawillens
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In den vergangenen Jahren lässt sich beobachten, wie Manipulationen und Lügen in den Medien beispielsweise immer mehr zunehmen. Auch jede für das Verständnis notwendige Weglassung oder fehlende Bezugsgröße macht eine Nachricht unwahr. Der Spiegel-Artikel ist nur ein kleiner Ausdruck. Zu diesem Phänomen sowie der gesamten Covid-Situation hat auch der Schriftsteller und Begründer eines geisteswissenschaftlich fundierten Yoga, Heinz Grill11 intensiv geforscht. Als eine wesentliche Ursache für die fehlende Kraft vieler Menschen heute, sich zur eigenständigen konkreten Denkleistung und Urteilsbildung gegenüber den Corona-Ereignissen aufzurichten, beschreibt er diese wachsende Suggestionswelt. Jede unbemerkte Lüge erschafft im Einzelnen eine Wirklichkeit, die es nicht gibt und führt ihn damit ein Stück aus den realen Lebensbezügen heraus. Jede noch so kleine unerkannte Unwahrheit ist geeignet im Betroffenen untergründig eine Fremdsteuerung zu installieren. In verschiedenen Artikeln beschreibt er, wie die Suggestionen den Einzelnen unbemerkt innerlich immer mehr mit wirklichkeitsfernen und schwer greifbaren Stimmungen überfremden und ihm so die Klarheit im Bewusstsein und seine Integrität rauben. Aus seinen Forschungen zu den Ursachen und der Charakteristik der Coronaerkrankung sieht Heinz Grill vor allem die Notwendigkeit zu einer individuellen Denk- und Gefühlserkraftung, damit der Einzelne seine Integrität wieder herstellen kann.

Denn man muss sich die Frage stellen, was erfordert gerade diese Entwicklung in der jetzigen Zeit und dann kann man durchaus die Hypothese wagen: Wenn man diesen Entwicklungsanforderungen der Zeit gerecht wird, ist es nicht das beste Heilmittel, das man anbieten kann, sowohl gegen den Krankheitserreger, gegen das Phänomen der Krankheit und in weiterer Hinsicht auch gegen Impfschäden? Denn es kann nicht die Frage entstehen: Ist Impfung gut oder schlecht? Muss man sich impfen lassen oder soll man Impfung auf alle Fälle meiden? …, denn aus geistig-spiritueller Sicht gibt es hierzu keine definitive Antwort. Wie am Anfang schon ausgedrückt, muss der Einzelne sich wirklich mit dem Phänomen bis in die Tiefe hinein auseinander setzten, damit er mit eigener Gewissensbildung und schließlich mit einer eigenen daraus entstehenden Immunantwort der Krankheit, sowie auch im gleichen Zuge der Impfung gegenüber tritt. Dann wird er geschützt sein. … Das ist nicht nur eine Forderung der Informationseinholung sondern das ist eine inhaltliche Auseinandersetzung. Er muss inhaltlich die Frage der Entwicklung studieren, inhaltlich das materielle Phänomen der Krankheit begreifen und schließlich beide dann langsam in einen Kontext hinüber führen. … Wenn man von der Frage ausgeht, wie sich der Einzelne schützen kann, dann macht er bereits den ersten großen Fehler, er muss in die Begegnung mit dem gefahrvollen Phänomen gehen und dabei seine ganzen inneren Kräfte mit schulen lernen. … Das Selbst12 das will die Auseinandersetzung, das Selbst will sich sowohl mit Negativem als auch mit Möglichkeiten, die aus dem Negativen gedeihen können in ein Wachsen begeben.“13 Zitat aus dem Interview mit Heinz Grill vom 18.1.21: “Wie man Impfschäden durch Spiritualität vermeidet

Selbst der Spiegel-Artikel mit seiner Bewusstsein raubenden oder sogar Bewusstsein zerstörenden Kraft könnte im Idealfall ein eigenständiges Forschen anregen um sich alleine schon von den verschiedenen Lügen und Suggestionen zu befreien. So mancher könnte sich angesichts solcher schon fast lehrbeispielhaften Manipulationen angefeuert fühlen, das eigene wahrnehmende, gut differenzierende und beschreibende Denken weiter zu veredeln und damit die Substanz einer verbindenden Dialog- und Beziehungsfähigkeit für die Zukunft zu fördern. Wie fern liegt es jeglichem logischen Denken und natürlichem Fühlen, wenn Menschen glauben, ein damals 15 – 16-jähriger jugendlicher Waldorfschüler, der sich im Spiegel-Artikel auf vage Erinnerungen und Gerede von damals, wie er selbst schreibt, beruft und der Rudolf Steiner nicht kannte, könne sagen, wer Rudolf Steiner war? Alle originalen Sätze und die Vielzahl seiner gedruckten Vorträge wurden von der Person Rudolf Steiner gedacht und formuliert und enthalten sein innerstes Anliegen. Ein wirklich fundiertes Urteil eröffnet sich wohl nur ganz individuell durch eine eigenständige Beziehungsaufnahme zu seinen Aussagen und Werken.

Sigrid Königseder

Quellen:

1 und 2 GA 314, S. 286f

3 Spiegel-Artikel

4 -7 + 10 GA 314, S. 287f

8 Wolfgang G. Vögele (Hrsg.): “Sie Mensch von einem Menschen”: Rudolf Steiner in Anekdoten, Futurum 2010, S. 43 ISBN 978-3856362379

9 Spiegel-Artikel

11 Heinz Grill ist Schriftsteller und Begründer eines geisteswissenschaftlich fundierten Yoga (https://heinz-grill.de/), sowie Inspirator für verschiedenste existierende Projekte, in denen seelisch-geistige und philosophische Inhalte im Sinne einer Synthese unmittelbar in die praktische und sichtbare Umsetzung gelangen. (Projekt NaoneEin ökologisches Projekt mit Kunst, Natur und Spiritualität) Im Zentrum aller Aktivitäten ist die Förderung des Individuums sowohl in einer fundierten Fachkunde sowie in der Entwicklung einer individuellen Denk- und Urteilskraft und gesunder seelischer Empfindung für ein beziehungsfreudigeres Sozialleben. Aus diesen Gedanken ist auch das Projekt einer spirituellen Hochschule entstanden, mit Ausbildungsmöglichkeiten, Schulungen, Praktikum, fachspezifischen Trainingstagen und Regeneration und Studium.

12 Anm.: Für Heinz Grill bezeichnet der Begriff des „Selbst“ die höchste geistige Natur des Menschen und zugleich seine konkrete Wirksamkeit im Leben.

Das menschliche Ich ist das höchste Glied, das der geistigen Welt angehört. Das Ich-Selbst ist rein geistig und besitzt keine substanzielle und auch keine feinstoffliche Grundlage. … Es ist dieses Wesensglied, obwohl es transzendenter Natur ist, als eigenes Wesensglied erkennbar und in der Art seiner Zugehörigkeit und Wirkung zu den anderen unterscheidbar. So wie der Geist eine von der Seele unterschiedliche Realitätsebene darstellt, so stellt das Ich eine unterschiedliche Realitätsebene zu den anderen Gliedern dar. In der Summe ist dieses Ich selbst das Gleiche wie der reine Geist des Menschen.“ aus: Heinz Grill, Übungen für die Seele, S. 32

Und jetzt wäre es, wenn man das Beispiel überträgt, für jeden Menschen an der Reihe, dass er, wenn man es so sagt, durchaus auch einmal seinen Alleingang riskieren müsste. Also das heißt einen Alleingang, er muss sich überlegen, was braucht die Zeit, was muss er selbst hervorbringen, damit er ein Bestehen hat und eine Wirksamkeit, eine sogenannte Selbstwirksamkeit entfaltet. Diese Selbstwirksamkeit, die entfaltet er ja nicht, wenn er nur in irgendwelchen sicheren Abhängigkeiten und Gruppen bleibt. …. Verlassen kann sich der Mensch eigentlich nur auf das, was er gelernt hat, das was er anwenden kann und das, was er zur Wirksamkeit bringen kann. Auf das kann er sich verlassen, und das wird auch ins Miteinander tauglich sein. Was er nicht gelernt hat und damit auch keine Selbstgrundlage entsteht, ich bringe den Begriff jetzt “Selbst”, “Selbstgrundlage” bringe ich mit der Fähigkeit etwas gelernt zu haben in Verbindung. Mit dieser Fähigkeit kann er aber wirksam sein. Fehlt ihm dies, dann kann er sich auch auf nichts verlassen.“ aus: Video: „Entwicklung zu Innerer Freiheit“ Eine Seminarreihe mit Heinz Grill und Axel Kindermann

13 Interview mit Heinz Grill mit dem Titel: “Corona-Impfung aus geistiger Sicht”

14 Pockenimpfstoff – Wikipedia

15 Anm.: Rudolf Steiner gliedert den Menschen nach seiner physischen, seelischen und geistigen Natur, also nach Körper, Seele und Geist. Die Seele umfasst dabei das Bewusstsein des Menschen, das sich sowohl zur physischen wie auch zur geistigen Welt hin forschend ausrichten kann. In der Seele hat jeder Mensch drei Kräfte und diese sind das Denken, das Fühlen und der Wille.

16 BZ Die Stimme Berlins

Weitere Literatur:

Rudolf Steiner, “Die Lüge”

Rudolf Steiner, “Epidemien”