• Meditationen

    Johannes-Stimmung aus dem Seelenkalender von Rudolf Steiner

    Eine meditative Annäherung

    12. Woche nach Ostern

    „Der Welten Schönheitsglanz
    Er zwinget mich aus Seelentiefen
    Des Eigenlebens Götterkräfte
    Zum Weltenfluge zu entbinden;
    Mich selber zu verlassen,
    Vertrauend nur mich suchend
    In Weltenlicht und Weltenwärme.“

    Eine erste Annäherung und Beziehungsaufnahme zu dem Inhalt kann in einer sogenannten Konsolidierungsphase erfolgen

    Zunächst werden die einzelnen Worte, die Rudolf Steiner gewählt hat, zur Kenntnis genommen. Jedes Wort scheint bedeutungsvoll. Dann können die Worte in ihrem Zusammenhang wahrgenommen und schließlich gedanklich bildhaft vorgestellt werden.

    Das Wort „Schönheitsglanz“ der Welten erscheint in einer Steigerung zur „Weltenschönheit“ des 11. Verses; Rudolf Steiner spricht nun nicht nur von der Schönheit, sondern vom Glanz der Schönheit. Wie kann man sich diesen Unterschied genau vorstellen? Die Schönheit ist bereits etwas sehr Erhebendes und nun ist die Rede vom Schönheitsglanz.

    Er scheint so eindringlich zu sein, dass er etwas in der Tiefe der Seele zu berühren und sogar eine zwingende Macht auszuüben vermag. Auch das Wort „Seelentiefe“ kann zu einer realen Vorstellung gebracht werden. Wie kann man sie sich möglichst konkret vorstellen?

    Schließlich ist die Rede von den Götterkräften des eigenen Lebens. Welche Kräfte hat Rudolf Steiner hier gemeint? Wie lassen sich diese Götterkräfte genau beschreiben?

    Diese sollen zum Flug in die Welten entbunden werden. Um welche Welten handelt es sich hier? Jedenfalls entsteht das Bild einer großen Ausdehnung in die Weite der Welten.

    In der nächsten Zeile findet eine Steigerung statt: Mich selber zu verlassen und dabei vertrauensvoll zu sein, wenn man sich nur außerhalb von sich sucht, nämlich in Weltenlicht und Weltenwärme.

    Auch diese beiden Begriffe “Weltenlicht und Weltenwärme” können in eine Vorstellung gebracht werden. Wohin muss sich der Blick dafür richten? Sich selbst außerhalb von sich zu suchen?

    In der Phase der Konsolidierung erfolgt eine Annäherung, die sehr nahe am Text bleibt, damit der Text selbst sich zunehmend aussprechen kann. Es wird dabei zunächst auf eigene Interpretationen verzichtet, um den Text nicht fehl zu deuten und nicht versehentlich dem eignen Erkenntnisstand unterzuordnen. Der Wunsch nach einem schnellen Verstehen der Zeilen wird zurück gestellt. Gewissermaßen geschieht dabei ein Verlassen des eigenen bisherigen Horizontes. Die Augen, die Sinne richten sich ganz unabhängig von bisherigen eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen zu den Worten hin und öffnen sich ihnen unbefangen mit einem forschenden Blick.

    Intensiveres Bewegen und einfaches Konzentrieren des Gedankens

    Das anfängliche Betrachten und Bewegen der Begriffe beim Lesen des Verses kann nun intensiviert werden, indem die Sätze in das Gedächtnis eingeprägt werden, was nach der geleisteten Vorarbeit relativ schnell gelingt. Nun können sie eigenständig ohne nachzulesen, aus der Erinnerung bewegt werden zu jeder Zeit und an jedem beliebigen Ort. Selbst wenn sich die Zeilen in ihrem tieferen Sinn immer noch nicht offenbart haben, rücken erste Empfindungen näher. Indem sie immer wieder gedacht und vorgestellt und mit Fragen erweitert werden, kann ihr inneliegender Sinn oder anders ausgedrückt, dasjenige was Rudolf Steiner wahrgenommen und hinein gelegt hatte, sich zunehmend und auf objektive Weise ausdrücken, einen Raum gewinnen und in das eigene Empfinden hinein leuchten.

    Mich bewegte die Frage, wo Rudolf Steiner diesen Glanz der Schönheit wahrnahm, in den Naturerscheinungen oder in noch viel tieferen Schauungen zur Welt, wo er seine Aufmerksamkeit hingerichtet hatte. Den Vers über mehrere Tag hinweg und mehrmals am Tag in der Vorstellung bewegend, ging ich in die Natur und schaute wie mit den Augen des Verses die verschiedenen Pflanzen an. Selbst Pflanzen, die ich normalerweise wegen ihrer Unscheinbarkeit oder weil sie mir persönlich nicht gefallen, gar nicht wahrgenommen oder betrachtet hätte, zeigten sich wie in einer neuen und tief berührenden Schönheit, in ihrer eindrucksvollen Geometrie, in einem unerschöpflichen Formenreichtum und einer ausstrahlenden harmonischen Ordnung.

    Ich gehe davon aus, dass der Vers in seiner Bedeutung weit über diese Wahrnehmungen hinausreicht und noch eines weiteren Forschens bedarf, jedoch war ich erstaunt, welche Wirkung er entfaltete, nur indem ich ihn mir wiederholt bildhaft vorstellte und fragend gedacht hatte.

    Die nachfolgenden Bilder sind mit den Gedanken des Verses schauend entstanden

  • Zeitgeschehen

    Zum Spiegel-Artikel vom 15.11.2021 mit dem Titel „Waldorfschule und Impfgegner in Steiners Sekte“

    Angriffe auf Rudolf Steiner wahrnehmen und für die Seelenentwicklung nutzbar machen

    Spontan möchte man bei solch einem diffamierenden Artikel1 – in dem sich hinter einem unschuldig wirkenden und oberflächlichen „Plauderton“ ein mächtiger Angriff verbirgt – eine Richtigstellung verlangen und würde vermutlich dabei seine Kräfte ziemlich verausgaben. Denn schon der Titel verrät, dass kein Interesse an sachlicher Darstellung besteht, sondern eher eine Lust an Häme. Es stellt sich deshalb die Frage wie Angriffe dieser Art, anstatt sich in eine polarisierende Verteidi­gungshaltung drängen zu lassen, unmittelbar für einen Kräfteaufbau genutzt werden können. Wie kann dasjenige, das mit dem Artikel am allermeisten zerstört werden soll, nämlich die Person Rudolf Steiner und die Anerkennung geistiger Zusammenhänge sogar in eine größere Wirksamkeit geführt werden?

    Die geisteswissenschaftlichen Aussagen Rudolf Steiners werden in dem Artikel für die Impfskepsis in deutschsprachigen Ländern verantwortlich gemacht. Diese würden durch die Waldorfschulen verbreitet. Jedoch würden vor allem die Kosmetik und Arzneimittel von Weleda, biodynamische Nahrungsmittel, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen und anthroposophische Kliniken auf ungesehene Weise die Menschen mit seinem Gedankengut gegen das Impfen beeinflussen. Eine ernste Gefahr für die allgemeine Gesundheitslage sei damit nun gegeben. Besonders auffällig sind die heftigen Beleidigungen gegenüber Rudolf Steiner und die Versuche ihn als Person lächerlich zu machen. Er wird dem Leser als fachlich inkompetenter, verrückter Mensch dargestellt. Abschlie­ßend verstärkt die Spiegel-Redaktion den Autor des Artikels mit der scheinbar fachlichen Anmer­kung: „…, zudem sind Steiners Äußerungen zum Impfen widersprüchlich.“2

    All diese Abwertungen erweckten spontan in mir den Entschluss, Rudolf Steiners Aussagen genau zu studieren, um den Vorwurf der Widersprüchlichkeit sachlich zu klären und vor allem Rudolf Steiner als Menschen und spirituelle Tatsachen tiefer zu erforschen.

    Hinsichtlich der aktuell immer polarer werdenden Situation über das Für und Wider des Impfens konnte ich in den Aussagen Rudolf Steiners keine pauschal anwendbare Regel entdecken, sondern eine sehr weit angesetzte und gegliederte Betrachtungsweise. Recht zentral steht die Fragen, welche Bedeutung Krankheiten und Impfungen für die Entwicklung der Seele des einzelnen Menschen haben, auch über den physischen Tod hinaus. Rudolf Steiner unterschied die Existenz und das Wohlbefinden des physischen und vergänglichen Körpers von dem Weiterbestehen und der Ent­wicklung der feineren Seelenanteile des Menschen außerhalb des Körpers nach dem Tode. Alle irdischen Geschehnisse untersuchte er in Hinblick auf die Seele in ihrem gesamten Werdegang auch im Nachtodlichen und ihre förderliche Entwicklung. In der materialistischen Sichtweise steht die physische Existenz in der Mitte und endet mit dem Tod als einem absoluten Endpunkt allen Seins. Daraus folgend wird Rudolf Steiner mit seinen Erkenntnissen zur unsterblichen, unsichtbaren seeli­schen und geistigen Ebene des Menschen als verrückt und mehrfach in dem Artikel als „Spinner“3oder „Großspinner“4betitelt.

    In den Persönlichkeiten erkraften die geistigen Impulse

    Wenn es gelingt die Person Rudolf Steiner als widersprüchlich und verrückt zu erklären, können alle seine Einsichten in diese unsterblichen übersinnlichen Welten mit Leichtigkeit als Ideen eines kranken Gehirnes, als gefährlicher Irrsinn und damit als nicht real abgetan werden.5 Von solchen Bestrebungen sprach Rudolf Steiner bereits 1917. Im Vortrag vom 27. Oktober drückte er die Be­deutung der Person als Repräsentant des Geistigen aus „Gerade wenn man repräsentative Persön­lichkeiten ins Auge faßt – und in Persönlichkeiten repräsentiert sich ja dasjenige, was an geistigen Impulsen in der Entwickelung kraftet -,…..“6

    und wies auf konkrete Beispiele hin:

    Begonnen – mehr auf literarischem Gebiete, wo es aber unschädlicher ist – hat ja die Sache schon. Ich habe Sie darauf hingewiesen, daß Schriften sehr gelehrter Mediziner erschienen sind über die Pathologie verschiedener Genies. Sie wissen: Conrad Ferdinand Meyer, Viktor Scheffel, Nietzsche, Schopenhauer, Goethe, alle hat man dadurch als Genies zu begreifen versucht, daß man dieses oder jenes Pathologische in ihnen nachgewiesen hat. Und was das Aufregendste, möchte ich sagen, auf diesem Gebiete ist, das ist, daß man auch den Christus Jesus vom pathologischen Standpunkte aus, die Evangelien vom pathologischen Standpunkte aus zu begreifen versucht hat. Es gibt zwei Schrif­ten heute schon, welche die Entstehung des Christentums zurückführen darauf, daß einmal im Be­ginn der neuzeitlichen Zeitrechnung ein seelisch und geistig unnormaler Mensch gelebt hat, der in Palästina als Jesus herumgegangen ist und aus seinen Seelenkrankheitserscheinungen die Men­schen mit dem Christentum angesteckt hat. Zwei Schriften gibt es auch über die Pathologie des Christus Jesus.“7

    Kurz darauf im Vortrag am 6. November 1917 benannte er diese Entwicklung noch einmal recht deutlich: „Es wird die Sehnsucht entstehen, daß allgemeines Urteil wird: Das Spirituelle, das Geistige ist Narretei, ist Wahnsinn!“8 + 9

    Rudolf Steiners differenzierte Aussagen zur Impfung

    Rudolf Steiner blickte aus verschiedenen Perspektiven auf die Frage des Impfens. Er berücksichtig­te physische, seelische und geistige, auch soziale Aspekte und erforschte diese in ihren komplexen Zusammenhängen. Dadurch eröffnete er einen ganzheitlichen weiten Blick. Verschiedene Aussagen zum Impfen machte Rudolf Steiner speziell hinsichtlich der Pockenkrankheit, mit der er mehrfach konfrontiert war. Er sah die Gefahr bei der Pocken-Impfung vor allem auf der seelischen Ebene, und zwar darin dass der Mensch durch die Impfung in seinem Fühlen materialistischer wird und sich dadurch in seiner Entwicklung von der geistigen Ebene des Lebens entfernt. „Er wird konstitu­tionell materialistisch, er kann sich nicht mehr erheben zum Geistigen. Das ist das Bedenkliche bei der Impfung.“10

    Er stellte diese Erkenntnis aber nicht als dogmatische Forderung gegen das Impfen auf, sondern differenzierte sehr genau nach den unterschiedlichen Ebenen und Lebensumständen. Bewegen sich die Erziehung und die gesamten Lebensumstände des Menschen schon in sehr materialistischen Bahnen, dann sah er diese Gefahr im Impfen, während er die gleiche Impfung ohne schädliche Wir­kung beschreibt, wenn die seelische und geistige Ebene des menschlichen Daseins das tägliche Le­ben durchdringt. „Sehen Sie, wenn man jemand impft, und man hat den Betreffenden als Anthropo­sophen und erzieht ihn anthroposophisch, so schadet es nichts. Es schadet nur denjenigen, die mit vorzugsweise materialistischen Gedanken heranwachsen. Da wird das Impfen zu einer Art ahrima­nischer22 Kraft; der Mensch kann sich nicht mehr erheben aus einem gewissen materialistischen Fühlen. Und das ist doch eigentlich das Bedenkliche an der Pockenimpfung, …“11 + 21

    Trotz dieser Einsicht empfahl er in bestimmten Fällen das Impfen. Ein Zuhörer im Vortrag hatte ihn gefragt, was man denn tun solle, wenn eine ganzheitliche Erziehung mit seelischen und geistigen Bezügen schwierig oder nicht erwünscht sei. Rudolf Steiner antwortete, dass man dann impfen müsse. Auch wenn auf der seelischen Ebene eine ungünstige Wirkung entsteht, sah er es für den Arzt als erste Verpflichtung, das Leben zu erhalten.

    “Da muß man eben impfen. Es bleibt nichts anderes übrig. Denn das fanatische Sichstellen gegen diese Dinge ist dasjenige, was ich, nicht aus medizinischen, aber aus allgemein anthroposophi­schen Gründen, ganz und gar nicht empfehlen würde. Die fanatische Stellungnahme gegen diese Dinge ist nicht das, was wir anstreben, sondern wir wollen durch Einsicht die Dinge im Großen anders machen. Ich habe das immer, wenn ich mit Ärzten befreundet war, als etwas zu Bekämpfen­des angesehen, zum Beispiel bei Dr. Asch, der absolut nicht geimpft hat. Ich habe das immer be­kämpft. Denn wenn er nicht impft, so impft eben ein anderer. Es ist ein völliges Unding, so im einzelnen fanatisch vorzugehen.“12

    Diese Zitate zeigen Rudolf Steiner, meiner Wahrnehmung nach, weder als Befürworter noch als Gegner des Impfens, sondern als jemanden, der jeweils alle Umstände – geistig wie physisch – sorgfältig erforschte und berücksichtigte und daraus die günstigsten Schritte für eine Entwicklung aufzeigte. Dieses differenzierte Anschauen erscheint mir als eine sehr hohe Qualität, die mit Wider­sprüchlichkeit nicht das Geringste zu tun hat. Es lag ihm offensichtlich fern Dogmen zu erschaffen, sondern er strebte nach Einsicht in die Ereignisse und nach dementsprechend neuen Handlungsmög­lichkeiten: „… wir wollen durch Einsicht die Dinge im Großen anders machen.“13

    Ansteckungsgefahr bei der Pockenerkrankung – furchtloser Forschergeist Rudolf Steiners

    Auch in Bezug auf den Umgang mit der großen Ansteckungsgefahr durch die Pocken errichtete Rudolf Steiner kein Dogma. Einmal betonte er die Schutzwirkung des Bewusstseins und bei einer zweiten Pockenepidemie ließ er sich selbst impfen.

    Man kann sagen, daß die Ansteckungsgefahr doch eine außerordentlich starke ist bei der Pocken­erkrankung. Nur sollte man nicht so leichtsinnig sein, just immer gleich an physische Vermittlung zu denken bei der Übertragung, sondern es sind sogar bei der Pockenerkrankung besonders stark vorliegend die psychischen Anlagen. Dafür könnte ein Beweis der sein, daß man sich sehr gut schützen kann, wenn man in der Lage ist, sich in rechter Art abzuschließen. Ich darf darüber des­halb sprechen, weil ich einmal als zweiundzwanzigjähriger Mensch … einen Schüler unterrichtet habe, dessen Mutter mit schwarzen Pocken unmittelbar daneben lag, nur durch eine spanische Wand getrennt von der Stube, in der ich meinen Unterricht gab. Ich habe nichts dagegen gemacht, habe den Unterricht die ganze Zeit fortgesetzt, bis die Mutter wieder gesund geworden ist. Aber ich habe das ganz gern getan, namentlich auch, um zu sehen, wie man sich schützen kann, wenn man absolut den Pockenkranken, also auch den an schwarzen Pocken Erkrankten, nimmt ganz objektiv wie ein anderes Objekt, wie einen Stein oder einen Strauch, dem gegenüber man gar keine weiteren Furchtgefühle noch sonst psychische Regungen hat, sondern ihn nimmt als eine objektive Tatsache. Da ist in der Tat der Ansteckungsgefahr in hohem Maße zu begegnen. Daher kann schließlich der psychische Faktor auch bei der Ansteckung stark mitspielen.“14

    Sich abzuschließen meinte Rudolf Steiner ganz offensichtlich nicht im Sinne eines sich Ver-schlie­ßens, eines sich Abwendens und Wegschauens. Denn er spricht von einem furchtlosen objektiven Gegenübertreten, einem Hinschauen, einem den objektiven Tatsachen mit wachem Bewusstsein gegenüber treten, ohne Angst aufkommen zu lassen. Dies schließe den Menschen „in rechter Art“ ab, also nicht in seiner Wahrnehmung und interessierten Anteilnahme nach außen, sondern diese Aktivität verschließt ihn gegen das Eindringen der Viren. Ängste sind bekanntermaßen schwächend und öffnen den Menschen für die Viren, machen ihn anfälliger. Diesen vor allem psychischen Faktor in Bezug auf eine Ansteckungsgefahr bei Pocken erwähnte Rudolf Steiner mehrmals.

    Im Jahre 1917 ließ sich Rudolf Steiner selbst gegen Pocken impfen.15 Lässt sich daraus ein Wider­spruch zu seiner eigenen Erfahrung aus dem Jahre 1883 mit der an schwarzen Pocken erkrankten Mutter seines Schülers konstatieren? Er veranlasste auch die Impfung im anthroposophischen Kin­derhort – dem er in den Kriegsjahren Teile seiner Wohnung zur Verfügung gestellt hatte – für die Kinder, die Mitarbeiter und auch seine Frau ließ sich impfen. Entschied er es, weil seine Frau und er körperlich zu sehr geschwächt waren (1917 zählt zu den schlimmsten Hungerjahren des Krieges; insgesamt verhungerte eine dreiviertel Million Menschen in diesem Krieg, ein Großteil in Berlin16)? Wollte er die Wirkung der Impfung an sich selbst erforschen und ging er davon aus, dass er Impf­schäden infolge seiner anhaltenden geisteswissenschaftlichen Forschungstaktivität überwinden werde? Wollte er dogmatischen Impfgegnern in diesen gesundheitlich extrem belasteten Zeiten den Wind aus den Segeln nehmen? Rudolf Steiner schnellfertig Widersprüche zu unterstellen, ohne seine Gedanken ernsthaft zu erforschen, verrät eine grundsätzliche Abwehr zu der Fähigkeit die Dinge nach geistig-physischen Kriterien differenziert darzustellen.

    Der Spiegel-Artikel möchte Rudolf Steiner und damit die Anerkennung einer geistigen Wirklichkeit vernichten – tatsächlich ermöglicht er mir, dass geistige Erkenntniskraft mir näher ins Bewusstsein rückt

    Dem Spiegel-Artikel verdanke ich diese sehr intensive Auseinandersetzung und Begegnung mit Rudolf Steiner und seinen Erkenntnissen zum Impfen. Sehr eindrücklich erschien mir beim Lesen seiner verschiedenen Aussagen, wie Rudolf Steiner die Verhältnisse immer wieder ganz neu er­forschte und beurteilte. Gerade die Suche nach den Widersprüchlichkeiten lies mich die Absätze sehr genau und wiederholt lesen und gedanklich bewegen bis sich mir seine Aussagen im jeweiligen Kontext und in ihren wechselseitigen Bezügen logisch erschlossen. Souverän, in großer Freiheit denkend zeigt sich die Persönlichkeit Rudolf Steiner in meiner Empfindung.

    Was würde geschehen, wenn infolge einer verstärkten Wahrnehmung zu Rudolf Steiner diese Sub­stanz der Freiheit des eigenständigen und unabhängigen Erkennens der geistigen und irdischen Vor­gänge in vielen Personen erkraften würde?

    Wie ließe sich seinem Beispiel folgend die aktuelle Corona-Situation im individuellen Forschen nach ihren seelisch-geistigen Bezügen betrachten? Das Covid19-Virus ist ein anderes Virus als das Pockenvirus und die Zeit 100 Jahre später ist ökonomisch, gesellschaftlich und auch bewusstseins­mäßig eine völlig andere geworden. Pockenimpfstoffe waren bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts in ihrer Wirkung belegt,17 während für die vollkommen neue Generation der mRNA-Impfstoffe solche Erkenntnisse noch gar nicht vorliegen können. Lebendimpfstoffe basieren auf einem anderen Wirkungsprinzip als die mRNA-Impfstoffe. Wie sind diese Unterschiede einzuordnen?

    Liegt in dieser individuell forschenden Anschauungs- und Erkenntnisbildung unter Einbeziehung der aktuellen Zeit-Phänomene eine ebenso schützende Wirkung vor dem Corona-Virus, wie die objektiv wahrnehmende Haltung gegenüber dem Pockenkranken?

    Diese Frage bejaht der ganzheitlich Forschende und Schriftsteller Heinz Grill18 gerade in der jetzi­gen Zeit. Nach seinen Forschungen führen vor allem die wachsenden medialen Suggestionen und Lügen in den vergangenen Jahren immer mehr einen Verlust der Integrität bei den Menschen herbei. Die zunehmende Schwächung daraus beschreibt er als eine wesentliche Ursache für die Entstehung der gesamten Corona-Situation. Auf höchstem Niveau entwickelt er verständliche Herangehenswei­sen für die aktuelle Notwendigkeit einer Denkerkraftung und Empfindungsentwicklung, die es dem Einzelnen möglich machen seine Integrität selbst wieder neu zu gründen. Einige seiner Forschungs­ergebnisse sowie weitere Forschungsbeiträge von verschiedenen anthroposophischen Ärzten finden in dem Buch „Bewusstsein und Immunsystem“19 zusammen. Ihm ist es ein großes Anliegen, in Zeit­bedingungen, in denen man sich in der Vereinzelung verstärkt aufreibt, im gegenseitigen Austausch Potentiale und Perspektiven für die Entwicklung freizusetzen.

    Welche Motive verfolgt der Autor im Spiegelblatt und was lässt ihn die heftigen Beleidigungen so ungeniert öffentlich aussprechen? Fühlt er sich ganz vom Zeitgeist getragen, in dem bereits Wirkun­gen pflanzlicher Heilmittel als Einbildung abgetan werden? Oder will er unbewusst das Geistige fördern, indem er Rudolf Steiner so zentral in die Aufmerksamkeit platziert? Führt der Artikel dazu, dass Menschen sich für immer verschließen gegen alles Geistige und andere sich verstärkt dazu aufrichten können? Es bleibt wohl jedem Einzelnen überlassen diesen Ereignissen gegenüber eine eigene Stellung zu finden.

    20.12.2021 von Sigrid Königseder

    Dipl. Sozialpädagogin, Pädagogin für soziale Integrität und Meditation

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    Quellen und Anmerkungen:

    1 – 4 Spiegel-Artikel

    5 siehe Beitrag im Zdf über die biodynamische Landwirtschaft vom 11.12.2021, der u.a. einen Video enthält, in dem Rudolf Steiner zutiefst lächerlich gemacht und als geldgieriger Scharlatan dargestellt wird.

    6, 18, 23 Rudolf Steiner, GA 177, S. 237 Vortrag vom 27. Oktober 1917

    7 Rudolf Steiner, GA 177, S. 237 Vortrag vom 27. Oktober 1917

    8 Rudolf Steiner, Zürich, 6. November 1917, 178, 90

    9 Anm.: Diese Aussage machte Rudolf Steiner im Zusammenhang mit Impfungen, die er in der Zukunft kommen sah, „Es wird die Sehnsucht entstehen, daß allgemeines Urteil wird: Das Spirituelle, das Geistige ist Narretei, ist Wahnsinn! – Das wird man dadurch zu erreichen versuchen, daß man dagegen Impfmittel herausbringt, daß man, so wie man auf Impfmittel gekommen ist zum Schutz gegen Krankheiten, nun auf gewisse Impfmittel kommt, die den menschlichen Leib so beeinflussen, daß er den spirituellen Neigungen der Seele keine Wohnung gewährt. Man wird die Menschen gegen die Anlage für geistige Ideen impfen. Das wird man wenigstens anstreben : man wird Impfmittel versuchen, so daß die Menschen schon in der Kindheit den Drang zum geistigen Leben verlieren. Das ist aber nur eines von den Dingen, die zusammenhängen mit einer intimeren Kenntnis, die auftreten muß in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum über den Zusammenhang dieser Naturvorgänge, Naturmittel, mit dem menschlichen Organismus. Sie werden in der entsprechenden Zeit in der Menschheit auftreten.“ Es stellt sich die Frage, ob sich diese Aussage auf die aktuelle Corona-Zeit beziehen lässt oder ob Rudolf Steiner Entwicklungen wahrgenommen hat, die sich erst noch in näherer oder fernerer Zukunft ereignen werden. Aus diesem Grunde habe ich nicht das ganze Zitat im Artikel verwendet.

    10, 11, 12, 13 Rudolf Steiner, (Lit.:GA 314, S. 287f)

    14 Rudolf Steiner, (Lit.:GA 314, S. 286f)

    15 Durch die langjährige Stenographin Hedda Hummel ist überliefert:

    In Berlin waren an einer Ecke die Pocken ausgebrochen. Soviel ich mich erinnere, wurden in den Schulen und Kinderhorten die Kinder geimpft. Dr. Steiner ordnete an, dass auch die Kinder in unserem Kinderhort geimpft würden und auch die Menschen, die im Kinderhort aus- und eingingen. Dr. Steiner selbst ließ sich auch impfen, auch Frau Dr. Steiner und auch wir alle oder fast alle, die im Hause aus- und eingingen. Dr. Steiner bekam selbst einen schlimmen Arm, die Pocken schlugen an, wie man sagt. Es ging damals der Witz rund, Dr. Steiner mache die Frauenbewegung mit – die darin bestand, dass wir alle, meistens Frauen, eben oft den kranken Arm gerieben haben.“ Wolfgang G. Vögele, S. 43, (Hrsg.): Sie Mensch von einem Menschen: Rudolf Steiner in Anekdoten, Futurum 2010, ISBN 978-3856362379)

    16 BZ Die Stimme Berlins

    17 Pockenimpfstoff – Wikipedia

    18 https://heinz-grill.de/

    „Überwindung der Impfung aus spiritueller Sicht“

    19 Heinz Grill, „Bewusstsein und Immunsystem – Beiträge zur anthroposophischen Heilkunde“, 2021,

    Stephan Wunderlich Verlag, ISBN 978-3-948803-05-6

    21 Rudolf Steiner beschreibt den Zusammenhang zwischen der Pocken-Impfung, die auf der materiellen Ebene die Krankheit wegnimmt, aber auf der seelischen Ebene nicht die Krankheitsursache der Lieblosigkeit auflöst. „Nehmen wir an, eine ganze Anzahl von Menschen hätte sich wegen Lieblosigkeit gegen die Menschen hingezo­gen gefühlt, gewisse Infektionsstoffe aufzunehmen, um einer Epidemie zu verfallen. Nehmen wir weiter an, wir könnten gegen die Epidemie etwas tun. Wir würden dann in einem solchen Falle die äußere Leiblichkeit davor be­wahren, die Lieblosigkeit zum Ausdruck zu bringen, aber wir würden dadurch noch nicht die innere Neigung zur Lieblosigkeit fortgeschafft haben. Denken wir uns aber den Fall so, daß wir, wenn wir das äußere Organ der Lieblosigkeit fortschaffen, die Verpflichtung übernehmen, auf die Seele so zu wirken, daß wir auch der Seele die Neigung zur Lieblosigkeit nehmen. Das Organ der Lieblosigkeit wird im eminenten Sinne getötet – im äußeren leiblichen Sinne – in der Pockenimpfung.(Hamburg, 25. Mai 1910, 120, 170) ….. Wir schaffen nur die Notwendig­keit, andere Gelegenheiten und Einflüsse aufzusuchen, wenn wir irgendwelche Einflüsse hinwegräumen. Nehmen wir nun an, daß viele Epidemien, gemeinsame Krankheitsursachen, einfach darauf zurückzuführen sind, daß die Menschen, welche diese Krankheitsursachen aufsuchen, hinwegräumen wollen, was sie sich karmisch anerzogen haben, wie zum Beispiel bei der Pockenepidemie Organe der Lieblosigkeit. Brächten wir es zustande, diese Orga­ne hinwegzuräumen, so bliebe die Ursache der Lieblosigkeit trotzdem bestehen, und die betreffenden Seelen müß­ten dann in dieser oder einer andern Inkarnation den entsprechenden Ausgleich in einer andern Weise suchen.“ (Hamburg, 26. Mai 1910, 120, 174)

    Heute werden in der Tat eine ganze Menge von äußeren Einflüssen und Ursachen hinweggeräumt, die sonst auf­gesucht worden wären zum Ausgleich gewisser karmischer Dinge, welche die Menschheit in früheren Zeitaltern auf sich geladen hat. Dadurch aber schaffen wir nur die Möglichkeit hinweg, daß der Mensch äußeren Einflüssen verfällt. Wir machen ihm das äußere Leben angenehmer oder auch gesünder. Dadurch erreichen wir aber nur, daß dasjenige, was der Mensch in dem entsprechenden Krankheitsverhältnis sich als karmischen Ausgleich gesucht hätte, nun auf anderem Wege gesucht werden muß. Die Seelen, welche auf diesem Wege heute in gesundheitlicher Beziehung gerettet werden, werden also dazu verurteilt, in einer andern Weise diesen karmischen Ausgleich zu su­chen. Und Sie werden ihn suchen müssen in zahlreichen Fällen, die gerade zu den geschilderten gehören. Indem ihnen durch ein gesünderes Leben größere physische Annehmlichkeit bereitet wird, indem ihnen das physische Leben erleichtert wird, wird die Seele dadurch in der entgegengesetzten Weise beeinflußt; sie wird so beeinflußt, daß sie nach und nach eine gewisse Leerheit, eine Unbefriedigtheit, eine Unerfülltheit empfinden wird. Und wenn es so fortgehen würde, daß das äußere Leben immer angenehmer, immer gesünder würde, wie man es nach den allgemeinen Vorstellungen im rein materialistischen Leben haben kann, dann würden solche Seelen immer weni­ger Ansporn haben, in sich selber weiterzukommen. Eine Verödung der Seelen würde in gewissem Sinne parallel einhergehen. …. Namentlich wird durch ein Leben in rein äußeren, physisch annehmlichen Zuständen der Hang erzeugt, nur über das Physische nachzudenken. Und wenn diese Neigung, sich nur mit dem Physischen zu be­schäftigen, nicht schon lange vorhanden wäre, so würde auch nicht die Neigung zum theoretischen Materialismus so stark geworden sein, wie es in unserer Zeit der Fall ist. So werden die Seelen leidender, während das äußere Leben gesünder gemacht wird.“ (Hamburg, 26. Mai 1910, 120, 175)

    22 Anm.: Als ahrimanisch bezeichnet Rudolf Steiner alle Kräfte, die den Menschen an das Materielle binden und ihm die materielle Welt als die einzige Wirklichkeit erscheinen lassen. Auch die Lüge mit ihrer egoistisch-materia­listischen Vorteilssuche ist Ahriman zugeordnet.

  • Meditationspraxis

    Der Übergang von der Konzentration zur Meditation

    Die Konzentration beschreibt das ausdauernde Platzieren des Denkens in dem Vorstellungsbild. Die wache Aufmerksamkeit ruht ganz in dem solide vorbereiteten Gedankenbild. Dieses erhält den gesamten Raum für das Bewusstsein. Der Meditierende lässt auch alle spontan aufkommenden intuitiven Gedanken oder Ideen, die mehr aus ihm heraus aufblitzen, während dieser Phase beiseite und verweilt ausdauernd in seinem bewusst vorgenommenen Bild. Eine große innere Anforderung für sein Nervensystem und ein hohes Maß an Disziplin und Wachheit sind damit verbunden.

    In dieser intensiven Beziehungsaufnahme zu dem gewählten Objekt liegt ein bedeutungsvolles Geheimnis dieser Meditation. „Durch ihre sehr klare und intensive Gedankenorientierung trägt sie zur Erweiterung der Beziehungsfähigkeit in der Seele bei. Diese Beziehungsfähigkeit, die mit der Übung auf besondere Weise aufgenommen und gefördert wird, kann in der Regel die Seele auf universale Weise in ihrer Kraft verstärken.“*

    Obwohl den Meditierende seine Forschungsfrage bewegt und er eine Antwort finden möchte, muss der Beziehungsaufnahme die erste Bedeutung beigemessen werden. In der intensiven Hinwendung der Gedanken, der Aufmerksamkeit und durch die aufgewendete Zeit erhält das Objekt einen Zustrom vom Meditierenden und eine Durchdringung mit seiner seelisch oder geistig orientierten Fragestellung. Das physische Objekt wird um seine verborgene geistige Seite erweitert und es werden vom Meditierenden aus diesen Gedanken geistige Ströme in der Atmosphäre erzeugt. In dieser Phase des Übens wird die Konzentration zur sogenannten Meditation. „… als tiefe geistige Ströme beginnen sie (die Gedanken) den Raum in seiner gesamten Sphäre zu durchfluten. Der Übende wirkt in dieser Phase bereits schaffend und verändernd, gebärend und transzendierend, auflösend und neu bildend, reinigend und heilend. “*

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    * Heinz Grill, „Übungen für die Seele – Die Entwicklung eines reichhaltigen Gefühlslebens und das Erlangen erster übersinnlicher Erkenntnisse“, Synergia-Verlag, S. 163f

  • Meditationspraxis

    Die Phase der Intensivierung oder Konzentration

    Aus den Beobachtungen, der Sammlung von Eindrücken, der Erinnerung und der Zuordnung von geeigneten Begriffen konnte der Übende konkrete bildhafte Vorstellungen zu seinem Objekt erschaffen. Dieses Bild mit den zugehörigen Gedanken kann er nun intensivieren. Für diese Phase wählt der Übende einen geeigneten Ort, an dem er für etwa 10 Minuten ungestört die Aktivität der Konzentration ausführt. Er richtet seine gesamte Aufmerksamkeit auf das von ihm konsolidierte Bild und lässt alle Gedanken oder Einflüsse, die nicht dazu gehören beiseite. Für diese Zeit opfert er alle herein strömenden Gedanken oder aufkommenden Gefühle, Müdigkeit, Hunger oder sonstige Ablenkungen und bleibt in der Anschauung zu seinem Bild. Beständig sieht er sich vor der hohen Herausforderung zu unterscheiden, welche Eindrücke er zulassen und welche er zurückweisen muss.

    Der Meditierende versucht nicht mit seinem Willen oder Drängen nach einer Antwort auf seine Frage, ein Ergebnis aus dem Objekt heraus zu holen. Er intensiviert lediglich seine Anschauung, indem er seine ganze wache Aufmerksamkeit in seinem Objekt platziert.

    Aus der anhaltenden ruhig denkenden Hinwendung und Beziehungsaufnahme beginnt das Objekt auf den Meditierenden zurück zu strahlen. Feine Empfindungen, kommen ihm aus den Eindrücken des Bildes entgegen. Diese aus dem Objekt kommenden Eindrücke kann der Übende in der Konzentration bewusst zulassen. „Nicht aus dem Leibe entsteht die weite Erkenntnis, sondern aus den konzentrierten Gedanken selbst, die sich wie Wesen aus sich selbst heraus offenbaren.“* Heinz Grill unterscheidet sehr deutlich zwischen dem Objekt und dem Betrachter, zwischen dem, was aus dem Objekt unmittelbar auf ihn zurückstrahlt und dem, was aus dem Inneren des Betrachters, aus einen persönlichen Vorlieben, seinen sympathischen oder antipathischen Gefühlen oder seinen bereits vorhandenen innersten Prägungen aufsteigt.

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    * Heinz Grill, „Übungen für die Seele – Die Entwicklung eines reichhaltigen Gefühlslebens und das Erlangen erster übersinnlicher Erkenntnisse“, Synergia-Verlag, S. 163f

  • Meditationspraxis

    Die Phase der Konsolidierung

    Heinz Grill, der Begründer dieser gegenständlichen Meditation beschreibt sie in seinem Buch „Übungen für die Seele“ mit den Worten: „Die Konsolidierungsphase der Übung ist eine lebendige Phase der Weitung des Bewusstseins, der Ausdehnung des Denkens und Empfindens und die Befeuerung des Sinnesdaseins.“*

    Echinacea purpurea

    In dieser Phase lernt der Übende sein Objekt näher kennen und bereitet eine solide Basis für die Meditation vor. Möchte er beispielsweise die tiefere Entsprechung einer Heilpflanze zum Menschen meditativ erfassen oder die Wirkung eines Bauwerkes auf das menschliche Erleben, dann muss er zunächst seinen Blick über die sichtbare physische Erscheinung des von ihm gewählten Objektes gleiten lassen.

    Er betrachtet sein Objekt mit den Sinnen, nimmt weitere Informationen aus Büchern oder anderen geeigneten Quellen hinzu und prägt die Eindrücke in seine Erinnerung ein. Noch weiter dehnt er sein Denken aus, indem er geeignete Begriffe findet, mit denen er die verschiedenen Eindrücke benennen und zusammenhängend beschreiben kann.

    Nun erfolgt ein weiterer aktiver und sehr wesentlicher Schritt. Der Übende erzeugt aus den gesammelten Eindrücken eine gedankliche Vorstellung, ein anschaubares mentales Bild. Aus den zunächst vielleicht starren, mehr intellektuellen Begriffen formt sich bei der Vorstellungsbildung ein lebendiges Bild. Dieses vermag den Übenden in seinen Gefühlen zu berühren und neue bisher unbekannte Empfindungen in ihm zu eröffnen.

    Eine erste Beziehung ist zu seinem gewählten Objekt entstanden. Für die weitere Vertiefung erinnert sich der Meditierende an seine Forschungsfrage nach verborgenen seelischen oder geistigen Ebenen hinter der physischen Erscheinung seines Objektes. An dieser Stelle können weisheitsvolle, geisteswissenschaftliche oder philosophische Schriften hinzugenommen werden, in denen er geeignete Aussagen hinsichtlich seiner Fragestellung findet. Mit diesen blickt er erneut auf sein Objekt. „Will der Student beispielsweise das Wesen einer Blume erschauen, so muss er sich mit einer geeigneten Frage bewusst werden, dass hinter jedem äußeren Erscheinungsbild, das die Natur schenkt, ein inneres, geistiges Wesen lebt und webt.“* Mit der anschaulichen Vorstellung und der Forschungsfrage kann er nun in die nächste Phase der Intensivierung und Konzentration übergehen.

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    * Heinz Grill, „Übungen für die Seele – Die Entwicklung eines reichhaltigen Gefühlslebens und das Erlangen erster übersinnlicher Erkenntnisse“, Synergia-Verlag, S. 163f

  • Meditationspraxis

    Vorbereitende Phasen zur Meditation – ein In-Beziehung-Treten zu dem Objekt der Meditation

    Echinacea purpurea

    Für die hier beschriebene Meditation bedarf es immer eines Objektes, auf das sich der Meditierende ausrichtet und das er näher erforschen möchte. Dies könnte die Aura eines Menschen sein, die tiefere Entsprechung einer Heilpflanze zum Menschen, die seelische Aussage in einem Kunstwerk, usw.

    In verschiedenen Phasen, die sich klar voneinander unterscheiden und doch ineinander übergehen, nähert sich der Übende dem Objekt an. Über diese Gliederung wird eine erste Ordnung im Bewusstsein und Denken herbei geführt. Denn in der Regel ist das Denken mit den Gefühlen vermischt oder Wünsche und Willensimpulse lenken das Denken in einseitige oder unruhige Richtungen.

    Die Phase der Konsolidierung

    Heinz Grill, der Begründer dieser gegenständlichen Meditation beschreibt sie in seinem Buch „Übungen für die Seele“ mit den Worten: „Die Konsolidierungsphase der Übung ist eine lebendige Phase der Weitung des Bewusstseins, der Ausdehnung des Denkens und Empfindens und die Befeuerung des Sinnesdaseins.“weiterlesen

    Die Phase der Intensivierung oder Konzentration

    Aus den Beobachtungen, der Sammlung von Eindrücken, der Erinnerung und der Zuordnung von geeigneten Begriffen konnte der Übende konkrete bildhafte Vorstellungen zu seinem Objekt erschaffen. Dieses Bild mit den zugehörigen Gedanken kann er nun intensivieren. → weiterlesen

    Der Übergang von der Konzentration zur Meditation

    Die Konzentration beschreibt das ausdauernde Platzieren des Denkens in dem Vorstellungsbild. Die wache Aufmerksamkeit ruht ganz in dem solide vorbereiteten Gedankenbild. Dieses erhält den gesamten Raum …→ weiterlesen

  • Meditationspraxis

    Meditation als Gabe für den Kosmos und die Welt

    Unter dem Begriff Meditation lassen sich viele verschiedene Arten des Meditierens finden. Sie unterscheiden sich in der konkreten Übungspraxis und in ihren Zielen, je nachdem aus welchen religiösen oder kulturellen Traditionen oder gesundheitlichen Überlegungen sie entstanden sind. Die Mitte finden, das Erleben von Einheit mit dem Kosmos, im Hier-und-Jetzt-Sein, Gedanken zum Schweigen bringen, sind häufig genannte Gründe für den Beginn des Meditierens. In der hier vorgeschlagenen Meditation steht ein weniger bekanntes Motiv im Vordergrund, nämlich unmittelbar eine Gabe für die Welt und den Kosmos zu erbauen.

    Der Meditierende kümmert sich weniger um einen persönlichen Gewinn aus der Meditation sondern widmet sich universal gültigen Gedanken, die er pflegt und erforscht. Indem solche Gedanken regelmäßig gedacht, vorgestellt und täglich für einige Minuten in die Konzentration genommen werden, können sie in ihrer inneliegenden Substanz neu belebt werden. Der Übende lernt diesen Gedanken einen wirklichen Raum zu eröffnen als Gabe für die Welt. Sie erfüllen dann die Atmosphäre zunehmend als eine reale geistige Dimension. Gelingt ihm diese einerseits hohe Aktivität, in der er frei von sich selbst bleibt, ohne für sich selbst selige Gefühle zu erhoffen kommt, ihm schließlich der Meditationsinhalt auch selbst entgegen.

    Der Begründer dieser Meditation, Heinz Grill, beschreibt sie als christlich-geistiges Wirken. Dieses ist jedoch nicht einer bestimmten Religion zugeordnet und sollte auch nicht mit einer kirchlichen Konfession verwechselt werden.

    Die wichtigste Bedeutung eines christlich-geistigen Wirkens ist es, dass der Mensch … eine Aufbauleistung für die geistige Welt, für den Kosmos und schließlich für die irdische Welt erbringt. Die Kunst dieser Aufbauleistung liegt darin, einen geistig-tiefgründigen Inhalt in souveräner Weise auszuarbeiten, anzuheben und in die Sphäre zu bringen. In Kürze ausgedrückt ist deshalb die christlich-geistige Meditationsweise keinesfalls um den sterblichen Sinn des eigenen Daseins bemüht, sondern um ein größeres moralisches und spirituelles Ganzes. Dieser Grundsatz, dass die Meditation wie ein Geschenk an die Welt ist und eine Art Selbstüberwindung und Selbstzurückhaltung erfordert, damit ein größeres Bewusstsein zum Auferstehen gelangen kann, sollte nun ganz am Anfang des Verständnisses stehen.“ (aus: Meditationsbrief 89 von Heinz Grill)

    Neben Texten, die eine universal gültige Wahrheit ausdrücken können aber auch Begriffe auf meditative Weise vertieft werden, wie beispielsweise das „Ich“ des Menschen oder die Fähigkeit der Empathie. Fragen wie, was ist Freiheit oder Würde könnten ebenfalls Meditationsinhalte sein. Aber auch Pflanzen können mit der Frage nach ihrem tieferen Wesen und ihrer Entsprechung zum Menschen in der Meditation erforscht werden.

  • Meditationen

    Potential zum Neuanfang in der Corona-Krise – eine Meditation

    erstmals veröffentlicht 26. April 2021

    Ein Gedanke von R. Steiner, dessen Aussage auch in der heutigen Zeit wie erhebend auf den Menschen wirkt, weil er ein verborgenes reales menschliches Potential anspricht. In der Meditation kann der Gedanke mit seiner inneren Substanz neu erschaffen werden.

    In Zeiten, in denen Niedergangskräfte dominieren
    kommt es auf den ganzen Menschen an,
    auf den Entschluss,
    nicht mit dem Strom
    und nicht gegen den Strom
    zu schwimmen,
    sondern Neuland zu schaffen,
    in sich selbst und in seinem Wirkenskreis.“

    Aus meiner Erfahrung ist es günstig, vorbereitend für die Hinwendung zu einem geistigen Gedanken in der Meditation, diesem sich in dialektischer Weise anzunähern, ohne dessen Sinn zu verändern. Es findet dabei eine erste Beziehungsaufnahme zu einem zunächst fremden Gedanken statt.

    R. Steiner spricht von dem „ganzen Menschen“ auf den es ankommt. Wie kann man sich das vorstellen? Wie hat R. Steiner das gemeint? Schöpft der Mensch seine ganze Kapazität noch nicht aus, wenn er sich für oder gegen eine Sache ausspricht, wenn er sagt, ich finde dieses oder jenes gut oder schlecht, das andere gerade tun? Bemerkt und entfaltet er sein ganzes Potential vielleicht erst, wenn er beginnt, in etwas Neuem anzusetzen, ein neues gewünschtes Ideal für die Zukunft selbst zu formulieren, zu denken, es zu fühlen und schließlich in sich selbst zu entwickeln?

    Wenn Menschen mit dem Strom schwimmen, dann lassen sie ihre Kräfte des eigenständigen Denkens und auch ihre Willenskräfte ungenutzt und werden schwächer, und die anderen, die gegen den Strom schwimmen, verausgaben sich im Willen und erschöpfen dabei auch in ihren Denkkräften, und erfahren dadurch ebenfalls eine Schwächung. Im „mit“ und „gegen“ öffnet sich ganz bildhaft auch die Kluft einer großen Spaltung zwischen den Menschen, die weitere Verausgabungen in den Lebenskräften hervorruft. Das fehlende Zueinander lässt das Fühlen im Seelischen kälter werden in und zwischen den Menschen.

    R. Steiner spricht sogar von einem richtiggehenden Entschluss, weder mit noch gegen den Strom zu schwimmen und drückt die Möglichkeit aus, „Neuland zu schaffen, in sich selbst und in seinem Wirkungskreis“. „Neuland zu schaffen“ könnte bedeuten, auf einer anderen Stufe anzusetzen als der bekannten, auf der des Konfliktes und der Polarität und etwas Neues, in der Form noch nicht da gewesenes zu schaffen, ein neues Ideal zu kreieren. Große Ideale umschließen alle Menschen und beinhalten durch ihr inneliegendes Ehrgefühl eine Wärme für den anderen, wie es beispielsweise die Würde, der Mut, die Verantwortung ausdrücken.

    Der Blick auf die zunehmende Kälte in den Empfindungen zwischen und in den Menschen offenbart einen großen tiefgreifenden Mangel. Das Gegenbild zu der Kälte wäre die Wärme, die im Seelischen lebensnotwendig für jeden Menschen ist. Da sie für alle Menschen gleichermaßen vonnöten ist, kann man auch bei der Wärme von einem Ideal sprechen, die nicht nur als physische Wärme verstanden wird, sondern als seelische Wärme und sogar in einer noch umfassenderen Weise im geistigen Sinne.

    Wie kann Wärme wieder entstehen, wie kann sie vom einzelnen Menschen selbst als kultureller Wert erschaffen werden? Indem er diese Frage bewegt, betritt er dabei nicht gedanklich bereits Neuland? Er würde nicht in dem spaltenden Problem ansetzen, in dem „für“ oder „gegen“, sondern sich mit seiner ganzen Person gewissermaßen zu etwas Neuem und Idealeren aufschwingen.

    Größere Ideale beinhalten die Substanz der Anerkennung der individuellen Einzigartigkeit und Fähigkeiten eines jeden Menschen und erheben und fördern ihn dahin. Sie sind wie eine Sonne aus der heraus jedem Einzelnen ein Raum für die Entwicklung eröffnet wird. Denkt man beispielsweise die Handlungen, Begegnungen oder beruflichen Aktivitäten etwa aus dem Bild der Würde heraus, dann kann man sich fragen, wie sich die Würde darin ganz praktisch und sichtbar ausdrückt. Indem solche konkreten Bilder gedanklich aktiv in der Vorstellung erschaffen werden, entstehen neue Empfindungen, die sich zunehmend in den Handlungen ausdrücken. Beispielsweise kann sich der Wunsch, dem anderen aus Wertschätzung eine Qualität entgegen zu bringen aus dem gedanklich lebendig geschaffenen Bild einer würdevollen Begegnung mit ihrer ausstrahlenden Wärme eröffnen.

    Sogar die tägliche Sprache zu anderen könnte von dem Gedanken der Würde aus einmal gedacht und vorgestellt werden. Sind die Worte belanglos, oberflächlich oder eigenbezogen oder sind sie bewusst für den anderen gewählt und erschaffen dadurch eine neue edlere Form und wirkliche Begegnung. Ein „guten Morgen“ kann mechanisch als Höflichkeitsfloskel dahin gesagt werden, gedankenlos und ohne Wahrnehmung zu dem anderen oder mit einem kurz innehaltenden Blick und einer interessierten bewussten Beobachtung zu dem anderen und seinem aktuellen Befinden gerichtet sein. Das „guten Morgen“ als ehrlich gemeinter persönlicher Gruß an den anderen, vielleicht sogar mit einer bildhaften Vorstellung, wie ein guter Morgen für diesen Menschen ganz praktisch aussehen könnte, eröffnet eine wärmende Beziehungssphäre und einen Raum für den anderen. Im einfachsten Sinne würde durch diese Bewusstseinsaktivität ausgehend von dem Ideal der Würde in der Sphäre die Würde bereits real erschaffen und die Qualität einer verbindenden Wärme über die Sprache erzeugt.

    In Zeiten, in denen Niedergangskräfte dominieren
    kommt es auf den ganzen Menschen an,
    auf den Entschluss,
    nicht mit dem Strom
    und nicht gegen den Strom
    zu schwimmen,
    sondern Neuland zu schaffen,
    in sich selbst und in seinem Wirkenskreis.“

    Empfehlenswert erscheinen mir zwei weiterführende Artikel von Heinz Grill, die sich der Frage des zunehmenden Wärmeverlustes in der heutigen Zeit, sowie der Meditation als Substanz erschaffende Aktivität widmen. In „Die Wärme und die Willenserkraftung“ und „Die gegenwärtige Zeit benötigt eine spezifische Meditation“ beschreibt er die Corona-Situation aus einer seelisch-geistigen Sicht und schlägt Ansatzmöglichkeiten vor, die nicht in dem polaren Konfliktfeld beginnen sondern in einem weiteren Umkreis, der durch ein größeres verbindendes Ideal Begegnungen und Dialog neu ermöglicht.

    Sigrid Königseder

  • Zeitgeschehen

    Fördern Anthroposophen die Impfskepsis in Deutschland?

    erstmals veröffentlicht 25.11.2021

    Bewusstsein als Schutz gegen VirenGefährlicher Irrglaube?

    Am 15.11.21 berichtete der Spiegel alarmiert über die niedrige Impfquote der deutschsprachigen Länder Österreich, Schweiz und Deutschland und den schleichenden Einfluss der geisteswissenschaftlichen Sichtweisen Rudolf Steiners. Dieser hatte während der Pockenepidemie die große Ansteckungsgefahr betont und von einer Bewusstseinshaltung gesprochen, die die Ansteckung verhindern könne, sowie von schädlichen Wirkungen der Pocken-Impfungen.

    Rudolf Steiner: Psychischer Faktor wesentlich für Ansteckung

    In Zeiten ansteckender Krankheiten breiten sich Ängste sehr schnell aus. Angstgefühle jedoch wirken nicht stärkend sondern schwächen den Menschen. Rudolf Steiner studierte das Wirkungsverhältnis zwischen einem außerordentlich ansteckenden Virus und der psychischen Haltung des Menschen. Er erprobte an eigener Person die Wirkung einer objektiven und furchtlosen Wahrnehmung und Haltung gegenüber einer an schwarzen Pocken erkrankten Frau. Zitat:

    Rudolf Steiner 221-jährig
Creative Commons
    Rudolf Steiner 21-jährig Creative Commons

    “Ich darf darüber deshalb sprechen, weil ich einmal als zweiundzwanzigjähriger Mensch … einen Schüler unterrichtet habe, dessen Mutter mit schwarzen Pocken unmittelbar daneben lag, nur durch eine spanische Wand getrennt von der Stube, in der ich meinen Unterricht gab. Ich habe nichts dagegen gemacht, habe den Unterricht die ganze Zeit fortgesetzt, bis die Mutter wieder gesund geworden ist. Aber ich habe das ganz gern getan, namentlich auch, um zu sehen, wie man sich schützen kann, wenn man absolut den Pockenkranken, also auch den an schwarzen Pocken Erkrankten, nimmt ganz objektiv wie ein anderes Objekt, wie einen Stein oder einen Strauch, dem gegenüber man gar keine weiteren Furchtgefühle noch sonst psychische Regungen hat, sondern ihn nimmt als eine objektive Tatsache. Da ist in der Tat der Ansteckungsgefahr in hohem Maße zu begegnen. Daher kann schließlich der psychische Faktor auch bei der Ansteckung stark mitspielen.“1

    Aus dieser Erfahrung heraus kam er zu dem Schluß:Man kann sagen, daß die Ansteckungsgefahr doch eine außerordentlich starke ist bei der Pockenerkrankung. Nur sollte man nicht so leichtsinnig sein, just immer gleich an physische Vermittlung zu denken bei der Übertragung, sondern es sind sogar bei der Pockenerkrankung besonders stark vorliegend die psychischen Anlagen. Dafür könnte ein Beweis der sein, daß man sich sehr gut schützen kann, wenn man in der Lage ist, sich in rechter Art abzuschließen.”2

    Sich abzuschließen meinte Rudolf Steiner ganz offensichtlich nicht im Sinne eines sich Ver-Schließens, eines sich Abwendens und Wegschauens. Denn er spricht sogar von einem furchtlosen objektiven Gegenübertreten, einem Hinschauen, einem den objektiven Tatsachen mit wachem Bewusstsein gegenüber treten, ohne Angst aufkommen zu lassen. Dies schließe den Menschen „in rechter Art“ ab, also nicht in seiner Wahrnehmung nach außen, sondern verschließt ihn gegen das Eindringen der Viren. Ängste sind ja tatsächlich bekanntermaßen schwächend. Es kennt vielleicht jeder Situationen, in denen aufkommende Ängste richtiggehend lähmend wirken auf das Gemüt und die Antriebskräfte. Das Immunsystem wird dadurch ebenfalls schwächer in seiner Abwehr und lässt die Viren offen herein. Angst als einer der immunschwächendsten Faktoren ist für die heutige Medizin eine bekannte Tatsache. Ein überschauendes selbstbewusstes Denken und eine gute Stabilität hingegen stärken die Immunkraft.

    Diesen vor allem psychischen Faktor in Bezug auf eine Ansteckungsgefahr bei Pocken erwähnte Rudolf Steiner mehrmals. Es würde bedeuten, dass ganz speziell bei der Pockenkrankheit, aber vielleicht auch bei anderen durch Viren übertragbaren Krankheiten, eine aktive psychische Verfasstheit auf das innere Milieu mit allen Immunreaktionen derart anregend wirkt, dass eine Ansteckung nicht so leicht erfolgen kann.

    Widersprüchliche Aussagen bei Rudolf Steiner zum Impfen – Missverständnis oder Scharlatanerie?

    Der Spiegel-Artikel schließt mit der Feststellung: „…, zudem sind Steiners Äußerungen zum Impfen widersprüchlich.“3 In der Tat finden sich Textstellen in denen Rudolf Steiner über die schädlichen Wirkungen der Impfung spricht und dann trotzdem das Impfen empfiehlt. Auf den ersten Blick erscheint es wirklich unverständlich.

    Als wesentliche Gefahr bei der Pockenimpfung nennt Rudolf Steiner, dass der Mensch durch die Impfung in seinem Fühlen materialistischer wird und sich dadurch von der geistigen Ebene des Lebens entfernt. „Er wird konstitutionell materialistisch, er kann sich nicht mehr erheben zum Geistigen. Das ist das Bedenkliche bei der Impfung.“4 Diese schädliche Wirkung sieht er vor allem dann eintreten, wenn die Erziehung und die gesamten Lebensumstände des Menschen schon sehr materialistisch geprägt sind. In diesem Zusammenhang betonte er auch den psychischen Faktor, den er in dem Glauben der Menschen sah, dass die Impfung hilft. „Wenn man diesen Glauben durch etwas anderes ersetzen würde, wenn man naturgemäß erziehen würde die Menschen, so daß sie beeindruckbar wären durch etwas anderes als dadurch, daß man sie impft, etwa dadurch, daß man die Menschen wiederum an den Geist näher heranbrächte, so wäre es durchaus möglich, daß man gegen das unbewußte Hereindringen: hier ist Pockenepidemie! – durch vollständiges Bewußtsein davon: hier ist ein Geistiges, wenn auch ein unberechtigtes Geistiges, gegen das ich mich aufrechthalten muß! – ebenso gut wirken würde, …“5

    Da dies aber vielfach nicht möglich war, empfahl er das Impfen trotz der von ihm dargestellten bedenklichen Wirkung auf den Menschen. Ein Zuhörer im Vortrag hatte ihn gefragt, was man denn tun solle, wenn eine ganzheitliche Erziehung mit seelischen und geistigen Bezügen schwierig oder nicht erwünscht sei. Rudolf Steiner antwortete, dass man dann impfen müsse. Er sprach sich sogar sehr entschieden dagegen aus, ein Dogma aus seiner Beschreibung zu den negativen Impfwirkungen zu errichten und das Impfen kategorisch abzulehnen.

    “Da muß man eben impfen. Es bleibt nichts anderes übrig. Denn das fanatische Sichstellen gegen diese Dinge ist dasjenige, was ich, nicht aus medizinischen, aber aus allgemein anthroposophischen Gründen, ganz und gar nicht empfehlen würde. Die fanatische Stellungnahme gegen diese Dinge ist nicht das, was wir anstreben, sondern wir wollen durch Einsicht die Dinge im Großen anders machen. Ich habe das immer, wenn ich mit Ärzten befreundet war, als etwas zu Bekämpfendes angesehen, zum Beispiel bei Dr. Asch, der absolut nicht geimpft hat. Ich habe das immer bekämpft. Denn wenn er nicht impft, so impft eben ein anderer. Es ist ein völliges Unding, so im einzelnen fanatisch vorzugehen.“6

    Nicht die unumstößliche Festschreibung einer Wahrheit sondern eine Einsicht in die Dinge zu gewinnen, scheint für Rudolf Steiner wesentlich zu sein. Beim sorgfältigen Lesen der Zitate eröffnete sich zunehmend sein recht differenzierendes Beschreiben. Hinsichtlich der Impfung unterschied er beispielsweise die seelische Ebene auf der sie entsprechend seinen Forschungen zu einem materialistischen Fühlen führt, während sie auf der physischen Ebene vor Ansteckung schützt. Kann über die Bildung der seelischen oder Bewusstseinsebene, aus welchem Grunde auch immer, kein ausreichender Schutz vor Ansteckung erfolgen, sieht er die physische Impfung als sinnvoll, um das Leben zu schützen.

    Rudolf Steiner betrachtet die gesamte Entwicklung des Menschen und alle Phänomene des Lebens von einer sehr weiten Gesamtsicht aus, die er sehr sorgfältig nach ihren verschiedenen Ebenen gliedert.15 Er nimmt die Krankheit nicht nur als physische Gefahr, sondern erforscht sie auch in ihrer seelischen Bedeutung und erkennt sie zugleich als ein Geistiges, wenn auch als ein „unberechtigtes Geistiges“ gegenüber dem man sich aufrecht halten muss. Die naturgemäße Erkenntnis des Geistigen könne genau so schützend wie eine Impfung wirken. Eine solche bewusstseinsmäßige Erkenntnis der Krankheit könne genau so schützend wie eine Impfung wirken. Er möchte den Menschen wieder näher an seine geistige Natur heranbringen, und sieht es als notwendig an, dass man überhaupt den Menschen stark machen müßte gegen solche Einflüsse (gemeint sind hier Krankheit, Ansteckung).“7

    Rudolf Steiner im Jahre 1919 Creative Commons

    Im Jahre 1917 erlebte Rudolf Steiner noch einmal eine Pockenepidemie in Berlin. Er reagierte nun nicht, wie 1883 als er sich als Hauslehrer, der an schwarzen Pocken erkrankten Mutter seines Schülers, ohne Impfung oder äußere Schutzmaßnahmen mit einer klaren objektiven Bewusstseinshaltung dem Phänomen der Krankheit gegenüber stellte und nicht erkrankte. 1917 veranlasste er die Impfung im anthroposophischen Kinderhort – dem er in den Kriegsjahren Teile seiner Wohnung zur Verfügung gestellt hatte – für die Kinder, die Mitarbeiter und ließ sich sogar auch selbst impfen, ebenso seine Frau. Was hat ihn dazu bewogen entgegen seiner eigenen Erkenntnis und Erfahrung zu handeln? Ließ er sich impfen, weil er doch nicht so überzeugt war von der Schutzwirkung der von ihm beschriebenen Kraft des Bewusstseins? Seine langjährige Stenografin Hedda Hummel berichtete: „In Berlin waren an einer Ecke die Pocken ausgebrochen. Soviel ich mich erinnere, wurden in den Schulen und Kinderhorten die Kinder geimpft. Dr. Steiner ordnete an, dass auch die Kinder in unserem Kinderhort geimpft würden und auch die Menschen, die im Kinderhort aus- und eingingen. Dr. Steiner selbst ließ sich auch impfen, auch Frau Dr. Steiner und auch wir alle oder fast alle, die im Hause aus- und eingingen.“8

    Da es keine weiteren Überlieferung gibt, kann man sich nur Fragen stellen: Waren die Menschen im Krieg mehr mit Ängsten beladen und daher geschwächter und anfälliger für das Virus? War das Leben und die gesamte Erziehung durch die Existenznot im Krieg sehr in das materielle Denken gedrückt? Waren auch seine Frau und er selbst körperlich zu sehr geschwächt? Oder ging er davon aus, dass die Impfung ihm infolge seiner anhaltenden bewusstseinsaktiven Forschungstätigkeit nicht schaden werde und tat es als Vorbild, um in Kriegszeiten nicht noch dogmatische Grundsatzdiskussionen bezüglich des Impfens aufkommen zu lassen? Was waren seine Überlegungen? 1917 zählt zu den schlimmsten Hungerjahren des Krieges (insgesamt verhungerte eine dreiviertel Million Menschen in diesem Krieg, ein Großteil in Berlin)16, wie viel Immunkraft war infolge der Unterernährung noch vorhanden bei den Menschen? Musste die schädliche seelisch-geistige Wirkung der Impfung, also das materialistischer Werden, einfach hingenommen werden, um an erster Stelle das Leben zu retten und eine Ansteckung zu verhindern?

    Erkenntnisse zur geistigen und seelischen Natur des Menschseins – Rudolf Steiner ein „Großspinner“?9

    Auch in der Baukunst fanden die Erkenntnisse Rudolf Steiners ihren Ausdruck. Die sich verwandelnden bewegten Formen bringen den geistigen Entwicklungsweg des Menschen zum Ausdruck. Das 1. Goetheanum wurde durch Brandstiftung völlig zerstört.
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    Wird das Leben von der physischen Ebene aus betrachtet, dann stellt die materielle Substanz der Impfung eine sinnvolle und vernünftige Schutzmöglichkeit vor einer sehr ansteckenden Krankheit mit hoher Sterblichkeit dar. Sieht sich gemäß der Erkenntnisse Rudolf Steiners der Mensch auch als geistiger Bürger mit der Fähigkeit zu einem wachsenden Bewusstsein und der Entwicklung von hohen ethischen Idealen, die in ihm zur realen seelischen Substanz werden, so entstehen heilsame Kräfte. In einer rein materiellen Sichtweise zur Welt sind diese nicht bekannt. Sie eröffnen dem Menschen schützende Möglichkeiten gegenüber Krankheiten und auch gegenüber schädlichen Impfwirkungen.

    Sehen Sie, wenn man jemand impft, und man hat den Betreffenden als Anthroposophen und erzieht ihn anthroposophisch, so schadet es nichts. Es schadet nur denjenigen, die mit vorzugsweise materialistischen Gedanken heranwachsen. Da wird das Impfen zu einer Art ahrimanischer Kraft; der Mensch kann sich nicht mehr erheben aus einem gewissen materialistischen Fühlen. Und das ist doch eigentlich das Bedenkliche an der Pockenimpfung, …“10

    Als ahrimanisch bezeichnet Rudolf Steiner alle Kräfte, die den Menschen an das Materielle binden und ihm die materielle Welt als die einzige Wirklichkeit erscheinen lassen. Auch die Lüge mit ihrer egoistisch-materialistischen Vorteilsuche ist Ahriman zugeordnet. Ideale, wie beispielsweise die Wahrheitsliebe und Wahrhaftigkeit sind der geistigen Welt zugeordnet, da sie sich niemals egoistisch gegen einen anderen Menschen richten, sondern universal gültig sind und alle Menschen fördern.

    In völlig anderen Formgestaltungen erscheint das 2. Goetheanum – ein Ausdruck der Bewegtheit des Forschens bei Rudolf Steiner
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    Die exakten Differenzierungen und Abwägungen in den zitierten Textstellen Rudolf Steiners regten in mir viele Frage an. Beispielsweise wie weit sich diese Aussagen auf andere Arten von ansteckenden Krankheiten und die aktuelle Corona-Situation übertragen lassen. Vor welche konkreten Entwicklungsschritte stellt uns die Coronakrankheit im Unterschied zur Pockenerkrankung? Das Covid19-Virus ist ein völlig anderes Virus als das Pockenvirus und die Zeit 100 Jahre später ist ökonomisch, gesellschaftlich und auch bewusstseinsmäßig eine völlig andere. Was ergibt sich daraus? Für Pockenimpfstoffe war bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts der Wirkungsnachweis erbracht14, während für die vollkommen neue Generation der mRNA-Impfstoffe schon aufgrund des erstmaligen Auftretens von Covid19 Anfang 2020 keine Erkenntnisse zur Wirksamkeit und auch langfristigen Wirkungen vorliegen können. Wie sind diese Unterschiede zu bewerten? Wie stärkend wirkt die eigenständige forschende Anschauungs- und Erkenntnisbildung zu der aktuellen Situation mit allen Phänomenen – Widerstand, bereitwilliges Befolgen, wachsende Spalungen, ständig wechselnde Ansagen in Medien und Politik weltweit, Ausschluss des kontroversen wissenschaftlichen Dialogs in Medien, Wissenschaft und Gesellschaft, Frage des Impfens, …?

    Individuelle Fähigkeiten als Schutz vor Überfremdung und Krankheit

    Ein solchermaßen forschendes Herangehen lässt jedenfalls der Spiegel-Artikel ganz vermissen. Er bietet dem Leser fertige Bewertungen und Behauptungen, Beleidigungen, Vermutungen, Unterstellungen, beliebige Verknüpfungen und mehrere belegbar unwahre Aussagen an. Bereits der erste Satz „Ein autobiografischer Essay von Tobias Rapp“ lässt Aussage und Tatsache weit auseinander klaffen. Lediglich 3 ½ Absätze von insgesamt 21 Absätzen enthalten autobiografische Angaben. Zuzüglich zum Titel des Artikels zieht mit dem ersten Satz in jeden Leser bereits eine zweite Lüge ein. Im gesamten Artikel fehlen konkrete, vollständige und wahre Informationen, an denen der Leser mit seinem eigenen Denken eigenständig und logisch anknüpfen könnte, um sich ein reales und zutreffendes Bild von Rudolf Steiner und den Anthroposophen ganz allgemein und speziell in Bezug auf das Impfen machen zu können.

    Klare, sachlich richtige Gedanken wirken auf das wache Bewusstsein des Menschen. Jeder gehörte oder gelesene Text erzeugt gleichzeitig auch eine Gefühlsstimmung. Fehlen konkrete sachliche Informationen, ist die wache Ebene des Bewusstseins ausgeschlossen und es dominieren im Hörer oder Leser die halb bewussten oder sogar unbewussten diffusen Gefühlsstimmungen. Im Falle des Spiegel-Artikels werden diese wohl eher negativ mit Zweifel, Abwehr oder Unbehagen gegen Rudolf Steiner geprägt sein. Der Leser wird also weg von einer konkreten, auf klaren Gedanken basierenden und stärkenden Bewusstseinsbildung geführt. Durch eine so erzeugte Abwehr gegen Rudolf Steiner im Leser, wird eine Abwehr gegen das Geistige und die Spiritualität, die sich in seiner Person ausdrückt, manifest. Dies so lange, als er sich nicht die Mühe macht, die einzelnen falschen Aussagen richtig zu stellen und damit die dem logischen Denken schwer zugänglichen diffusen Gefühlsstimmungen wieder aus sich hinaus befördert.

    Heinz Grill
    Schriftsteller, Geistforscher, Begründer des Neuen Yogawillens
    Creative Commons

    In den vergangenen Jahren lässt sich beobachten, wie Manipulationen und Lügen in den Medien beispielsweise immer mehr zunehmen. Auch jede für das Verständnis notwendige Weglassung oder fehlende Bezugsgröße macht eine Nachricht unwahr. Der Spiegel-Artikel ist nur ein kleiner Ausdruck. Zu diesem Phänomen sowie der gesamten Covid-Situation hat auch der Schriftsteller und Begründer eines geisteswissenschaftlich fundierten Yoga, Heinz Grill11 intensiv geforscht. Als eine wesentliche Ursache für die fehlende Kraft vieler Menschen heute, sich zur eigenständigen konkreten Denkleistung und Urteilsbildung gegenüber den Corona-Ereignissen aufzurichten, beschreibt er diese wachsende Suggestionswelt. Jede unbemerkte Lüge erschafft im Einzelnen eine Wirklichkeit, die es nicht gibt und führt ihn damit ein Stück aus den realen Lebensbezügen heraus. Jede noch so kleine unerkannte Unwahrheit ist geeignet im Betroffenen untergründig eine Fremdsteuerung zu installieren. In verschiedenen Artikeln beschreibt er, wie die Suggestionen den Einzelnen unbemerkt innerlich immer mehr mit wirklichkeitsfernen und schwer greifbaren Stimmungen überfremden und ihm so die Klarheit im Bewusstsein und seine Integrität rauben. Aus seinen Forschungen zu den Ursachen und der Charakteristik der Coronaerkrankung sieht Heinz Grill vor allem die Notwendigkeit zu einer individuellen Denk- und Gefühlserkraftung, damit der Einzelne seine Integrität wieder herstellen kann.

    Denn man muss sich die Frage stellen, was erfordert gerade diese Entwicklung in der jetzigen Zeit und dann kann man durchaus die Hypothese wagen: Wenn man diesen Entwicklungsanforderungen der Zeit gerecht wird, ist es nicht das beste Heilmittel, das man anbieten kann, sowohl gegen den Krankheitserreger, gegen das Phänomen der Krankheit und in weiterer Hinsicht auch gegen Impfschäden? Denn es kann nicht die Frage entstehen: Ist Impfung gut oder schlecht? Muss man sich impfen lassen oder soll man Impfung auf alle Fälle meiden? …, denn aus geistig-spiritueller Sicht gibt es hierzu keine definitive Antwort. Wie am Anfang schon ausgedrückt, muss der Einzelne sich wirklich mit dem Phänomen bis in die Tiefe hinein auseinander setzten, damit er mit eigener Gewissensbildung und schließlich mit einer eigenen daraus entstehenden Immunantwort der Krankheit, sowie auch im gleichen Zuge der Impfung gegenüber tritt. Dann wird er geschützt sein. … Das ist nicht nur eine Forderung der Informationseinholung sondern das ist eine inhaltliche Auseinandersetzung. Er muss inhaltlich die Frage der Entwicklung studieren, inhaltlich das materielle Phänomen der Krankheit begreifen und schließlich beide dann langsam in einen Kontext hinüber führen. … Wenn man von der Frage ausgeht, wie sich der Einzelne schützen kann, dann macht er bereits den ersten großen Fehler, er muss in die Begegnung mit dem gefahrvollen Phänomen gehen und dabei seine ganzen inneren Kräfte mit schulen lernen. … Das Selbst12 das will die Auseinandersetzung, das Selbst will sich sowohl mit Negativem als auch mit Möglichkeiten, die aus dem Negativen gedeihen können in ein Wachsen begeben.“13 Zitat aus dem Interview mit Heinz Grill vom 18.1.21: “Wie man Impfschäden durch Spiritualität vermeidet

    Selbst der Spiegel-Artikel mit seiner Bewusstsein raubenden oder sogar Bewusstsein zerstörenden Kraft könnte im Idealfall ein eigenständiges Forschen anregen um sich alleine schon von den verschiedenen Lügen und Suggestionen zu befreien. So mancher könnte sich angesichts solcher schon fast lehrbeispielhaften Manipulationen angefeuert fühlen, das eigene wahrnehmende, gut differenzierende und beschreibende Denken weiter zu veredeln und damit die Substanz einer verbindenden Dialog- und Beziehungsfähigkeit für die Zukunft zu fördern. Wie fern liegt es jeglichem logischen Denken und natürlichem Fühlen, wenn Menschen glauben, ein damals 15 – 16-jähriger jugendlicher Waldorfschüler, der sich im Spiegel-Artikel auf vage Erinnerungen und Gerede von damals, wie er selbst schreibt, beruft und der Rudolf Steiner nicht kannte, könne sagen, wer Rudolf Steiner war? Alle originalen Sätze und die Vielzahl seiner gedruckten Vorträge wurden von der Person Rudolf Steiner gedacht und formuliert und enthalten sein innerstes Anliegen. Ein wirklich fundiertes Urteil eröffnet sich wohl nur ganz individuell durch eine eigenständige Beziehungsaufnahme zu seinen Aussagen und Werken.

    Sigrid Königseder

    Quellen:

    1 und 2 GA 314, S. 286f

    3 Spiegel-Artikel

    4 -7 + 10 GA 314, S. 287f

    8 Wolfgang G. Vögele (Hrsg.): “Sie Mensch von einem Menschen”: Rudolf Steiner in Anekdoten, Futurum 2010, S. 43 ISBN 978-3856362379

    9 Spiegel-Artikel

    11 Heinz Grill ist Schriftsteller und Begründer eines geisteswissenschaftlich fundierten Yoga (https://heinz-grill.de/), sowie Inspirator für verschiedenste existierende Projekte, in denen seelisch-geistige und philosophische Inhalte im Sinne einer Synthese unmittelbar in die praktische und sichtbare Umsetzung gelangen. (Projekt NaoneEin ökologisches Projekt mit Kunst, Natur und Spiritualität) Im Zentrum aller Aktivitäten ist die Förderung des Individuums sowohl in einer fundierten Fachkunde sowie in der Entwicklung einer individuellen Denk- und Urteilskraft und gesunder seelischer Empfindung für ein beziehungsfreudigeres Sozialleben. Aus diesen Gedanken ist auch das Projekt einer spirituellen Hochschule entstanden, mit Ausbildungsmöglichkeiten, Schulungen, Praktikum, fachspezifischen Trainingstagen und Regeneration und Studium.

    12 Anm.: Für Heinz Grill bezeichnet der Begriff des „Selbst“ die höchste geistige Natur des Menschen und zugleich seine konkrete Wirksamkeit im Leben.

    Das menschliche Ich ist das höchste Glied, das der geistigen Welt angehört. Das Ich-Selbst ist rein geistig und besitzt keine substanzielle und auch keine feinstoffliche Grundlage. … Es ist dieses Wesensglied, obwohl es transzendenter Natur ist, als eigenes Wesensglied erkennbar und in der Art seiner Zugehörigkeit und Wirkung zu den anderen unterscheidbar. So wie der Geist eine von der Seele unterschiedliche Realitätsebene darstellt, so stellt das Ich eine unterschiedliche Realitätsebene zu den anderen Gliedern dar. In der Summe ist dieses Ich selbst das Gleiche wie der reine Geist des Menschen.“ aus: Heinz Grill, Übungen für die Seele, S. 32

    Und jetzt wäre es, wenn man das Beispiel überträgt, für jeden Menschen an der Reihe, dass er, wenn man es so sagt, durchaus auch einmal seinen Alleingang riskieren müsste. Also das heißt einen Alleingang, er muss sich überlegen, was braucht die Zeit, was muss er selbst hervorbringen, damit er ein Bestehen hat und eine Wirksamkeit, eine sogenannte Selbstwirksamkeit entfaltet. Diese Selbstwirksamkeit, die entfaltet er ja nicht, wenn er nur in irgendwelchen sicheren Abhängigkeiten und Gruppen bleibt. …. Verlassen kann sich der Mensch eigentlich nur auf das, was er gelernt hat, das was er anwenden kann und das, was er zur Wirksamkeit bringen kann. Auf das kann er sich verlassen, und das wird auch ins Miteinander tauglich sein. Was er nicht gelernt hat und damit auch keine Selbstgrundlage entsteht, ich bringe den Begriff jetzt “Selbst”, “Selbstgrundlage” bringe ich mit der Fähigkeit etwas gelernt zu haben in Verbindung. Mit dieser Fähigkeit kann er aber wirksam sein. Fehlt ihm dies, dann kann er sich auch auf nichts verlassen.“ aus: Video: „Entwicklung zu Innerer Freiheit“ Eine Seminarreihe mit Heinz Grill und Axel Kindermann

    13 Interview mit Heinz Grill mit dem Titel: “Corona-Impfung aus geistiger Sicht”

    14 Pockenimpfstoff – Wikipedia

    15 Anm.: Rudolf Steiner gliedert den Menschen nach seiner physischen, seelischen und geistigen Natur, also nach Körper, Seele und Geist. Die Seele umfasst dabei das Bewusstsein des Menschen, das sich sowohl zur physischen wie auch zur geistigen Welt hin forschend ausrichten kann. In der Seele hat jeder Mensch drei Kräfte und diese sind das Denken, das Fühlen und der Wille.

    16 BZ Die Stimme Berlins

    Weitere Literatur:

    Rudolf Steiner, “Die Lüge”

    Rudolf Steiner, “Epidemien”

  • Zeitgeschehen

    Neujahrsansprache 2021 von Angela Merkel

    erstmals veröffentlicht am 8. Januar 2021

    Einstimmung auf das Neue Jahr mit 33 Lügen

    Eine eigenständige und differenzierte Wahrnehmungsbildung zu den aktuellen Geschehnissen unserer Zeit wirkt stabilisierend auf den Menschen. Sie geschieht mit konkreten Gedanken, die logisch aufeinander aufbauen. Im Vertrauen auf die eigene Kapazität des Denkens weichen Unsicherheiten und irrationale Ängste leichter zurück und es eröffnet sich ein mutiger eigener Standpunkt. Auch die Immunabwehr wird gestärkt, während sie durch Ängste entscheidend geschwächt wird.

    Die Worte der Neujahrsansprache von Angela Merkel sind zu allen Bürgern Deutschlands gerichtet. Ihre Aussagen wirken unmittelbar auf die Gedanken und Gefühle der Menschen und ebenso wirken die hinter den Worten liegenden Motive. Sie wirken meist sogar intensiver, weil sie vom wachen Bewusstsein nicht so schnell erkannt und reflektiert werden können. Ein Beispiel kann dies verdeutlichen.

    Hinter einem freundlich gesprochenen „Guten Morgen, es freut mich, dass ich Sie gerade treffe“ kann eine ehrliche Freude über die Begegnung stehen. Es können die gleichen Worte aber auch mit dem Motiv ausgesprochen werden, dem anderen zu schmeicheln und ihn zu gewinnen, um ihm etwas zu verkaufen oder Geld von ihm zu leihen. In diesem Falle würden die freundlichen Worte bei genauerem Blick ein unehrliches Motiv offenbaren. So begegnen sich die Menschen nicht nur mit den äußeren Worten, sondern auch mit ihren verborgenen Motiven. Diese können entweder aufbauend sein oder sogar schwächend auf den anderen wirken, wenn sie eine unehrliche Absicht in sich tragen.

    Es gibt verschiedene Ansätze die inneren Motive in den Worten eines Menschen zu erforschen. Bezüglich der Neujahrsansprache von Angela Merkel kann als erster praktischer Schritt die Frage gestellt werden, ob die Aussagen, die sie gemacht hat, tatsächlich mit der Realität übereinstimmen und ob die Bezugsrichtungen der Aussagen logisch oder mehr irreführend und manipulativ sind. Konkrete Wahrnehmungen und Beobachtungen dieser Art bilden die sogenannte Konsolidierungsphase zur Vorbereitung der Konzentrationsübung bzw. eines meditativen Erfassens der Motive hinter den Worten. Das Ergebnis der Meditation hängt entscheidend davon ab, wie objektiv und sachlich die äußeren Erscheinungen erfasst wurden. Nachfolgend einige Aussagen aus der Ansprache.

    „Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen,

    was für ein Jahr liegt hinter uns.“

    „Ein bis dahin unbekanntes Virus dringt in unsere Körper und in unser Leben ein.“

    Lüge 1: Die Lüge besteht darin, dass es ein alltäglicher Vorgang ist, dass Viren in unseren Körper und unser Leben eindringen, es ist nichts Außergewöhnliches. Angela Merkel erweckt den Eindruck, als sei dies per se ein beängstigender Vorgang. Viren begleiten jedoch den Menschen seit Urbeginn und sie müssen in unsere Körper eindringen, um unser Immunsystem herauszufordern und zu trainieren und gerade dadurch eine gesunde Abwehrkraft zu erhalten. Dieser an sich lebensnotwendige Vorgang wird zu einem grundsätzlich bedrohlichen Vorgang stilisiert, der aus der natürlichen Koexistenz zwischen Mensch und Viren ein lebensfremdes Feindverhältnis im menschlichen Denken und Fühlen erschafft.

    „Es (das Virus) trifft uns da, wo wir am allermenschlichsten sind: im engen Kontakt, in der Umarmung, im Gespräch, beim Feiern. …..“

    Lüge 2: Es ist nicht das Virus, das uns am engen Kontakt, an der Umarmung, am Gespräch und am Feiern hindert, sondern es sind die Maßnahmen der Bundesregierung, die uns dies verbieten. Diese Maßnahmen basieren auf Testergebnissen mit einem PCR-Test, der nicht für Diagnose von Krankheiten zugelassen ist. Der Begründer dieses Tests, Kary Mullis stellte ausdrücklich fest, dass dieser Test nur für Laborstudien entwickelt wurde und keinesfalls für Diagnose von Krankheiten tauglich ist: „Mit PCR, wenn man es gut macht, kann man ziemlich alles in jedem finden.“ – „Die Messung ist nicht exakt.“ – „PCR ist ein Prozess, der aus etwas eine ganze Menge macht. Es sagt Ihnen nicht, dass Sie krank sind. Und es sagt nicht, dass das Ding, das man findet, Ihnen Schaden zugefügt hätte.“ Damit ist es nicht das Virus, das uns im „allermenschlichsten trifft“, sondern Maßnahmen, die auf Zahlenbasis eines nicht zugelassenen Test beruhen.

    „Das Virus macht normales Verhalten zum Risiko und ganz ungewohnte Schutzmaßnahmen normal.“

    Lüge 3: Es ist nicht das Virus, das normales Verhalten zum Risiko macht, sondern überzogene Maßnahmen basierend auf einem nicht zugelassenen PCR-Test. Der Gebrauch des Wortes „normal“ in diesem Zusammenhang suggeriert hier lediglich ein Gefühl der Normalität, denn das Tragen der Masken wird wohl von kaum einem Menschen, selbst nach mehreren Monaten verpflichtendem Tragen, als „normal“ empfunden.

    „2020, dieses Jahr der Pandemie, war ein Jahr des Lernens.“

    Lüge 4: Das Gegenteil ist der Fall, wissenschaftliche Standards wie beispielsweise die Koch’schen Postulate, die Anfang 2020 noch allgemeingültig waren, werden vom RKI ignoriert. Weiterhin konnten die Menschen nicht lernen, wie sie ihr Immunsystem optimal stärken können, da hierzu von Regierungsseite keinerlei Hinweise und Bemühungen erfolgt sind. Ein gesundes und kräftiges Immunsystem ist der beste Schutz vor allen Krankheiten, seien es Viren, Bakterien und sogar Krebs. Statt dessen werden die Menschen in ständiger Angst gehalten, wodurch das Immunsystem maximal geschwächt wird. Wie der Einzelne durch eine rege und wache Denkaktivität und eigenständige Urteilsentwicklung sein Immunsystem umfassend stärken kann, wäre ein wirklicher Lernschritt. Sogar gegenüber künftigen neuen Viren wäre dies ein bester Schutz. Das Selbstvertrauen in die Fähigkeit, das eigene Immunsystem ausreichend aufzubauen wäre ein Lernschritt, der den Einzelnen eine größere Freiheit eröffnen und ihn weniger in die Abhängigkeit von Impfungen führen würde.

    „Wir mussten im Frühjahr auf ein Virus reagieren ….Wir mussten Entscheidungen treffen, von denen wir zunächst nur hoffen konnten, dass sie sich als richtig erweisen würden.“

    Lüge 5: Hochrangige Wissenschaftler und Mediziner, die ihr Mitwirken selbst angeboten hatten, wurden nicht in die Diskussion und die Entscheidungen einbezogen. Es wäre Aufgabe der Regierung gewesen, sie sofort an einen großen runden Tisch zu holen und es diesen medizinischen Fachkräften zu überlassen, auf Grundlage von nachprüfbaren Fakten sinnvolle Vorschläge für geeignete Maßnahmen zu erarbeiten.

    „Die Corona-Pandemie war und ist eine politische, soziale, ökonomische Jahrhundertaufgabe ….“

    Lüge 6: Sie ist zu zuvorderst eine medizinische Aufgabe.

    „Es ist eine historische Krise, die allen viel und manchen zu viel auferlegt hat.“

    Lüge 7: Es wurde nicht allen viel auferlegt. Reiche wurden reicher und nur den Armen und dem Mittelstand wurde viel auferlegt.

    „Ich weiß, dass es ungeheures Vertrauen und Geduld von Ihnen verlangt hat und weiter verlangt, sich auf diesen historischen Kraftakt einzulassen. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen.“

    Lüge 8: Mit den Worten „ungeheures Vertrauen“ wird suggeriert, dass die Bürger Vertrauen in die Maßnahmen und die Regierung haben. Sie täuschen geschickt darüber hinweg, dass die Einhaltung der Maßnahmen erzwungen wurde. Tatsächlich war es nicht das Vertrauen, sondern die anhaltende Panikmache und die angedrohten Strafen, die sehr viele Bürger veranlassten, sich an die vorgeschriebenen Maßnahmen zu halten.

    „Am Ende dieses atemlosen Jahres heißt es auch, einmal innezuhalten – und zu trauern. Wir dürfen als Gesellschaft nicht vergessen, wie viele einen geliebten Menschen verloren haben, ohne ihm in den letzten Stunden nahe sein zu können.“

    Lüge 9: Angela Merkel war es, die die Maßnahmen beschloss, die vor allem die alten Menschen in den Heimen gegen deren Willen unter Besuchsverbot stellten und in völliger Isolation sterben ließen. Kann ihre Trauer echt sein, wenn seelische und soziale Grundbedürfnisse, die das Menschsein ausmachen, vollkommen ignoriert werden? Wie viele alte Menschen sind zu früh verstorben, weil sie die soziale Isolation nicht mehr ertragen haben?

    „… wenn von einigen Unverbesserlichen das Virus bestritten und geleugnet wird.“

    Lüge 10: Das Virus wird nicht geleugnet, es wird seine Gefährlichkeit wissenschaftlich hinterfragt und versucht ausgehend von belegbaren Fakten ein möglichst objektives Bild der Situation zu erhalten, um die geeignetsten Maßnahmen mit den geringsten Kollateralschäden zu finden.

    „Verschwörungstheorien sind nicht nur unwahr und gefährlich, sie sind auch zynisch und grausam diesen Menschen gegenüber.“

    Lüge 11: Mit dem Begriff Verschwörungstheoretiker werden alle Personen benannt, die die offizielle Regierungsmeinung zu Corona kritisieren, selbst Mediziner und Epidemiologen mit mehrfachen medizinischen Auszeichnungen für ihre hervorragenden Forschungsleistungen in der Medizin, wie beispielsweise der Infektionsepidemiologe Prof. Sucharid Bhakdi. Er ist einer der renommiertesten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Mikrobenforschung. Er hat geholfen den Vogelgrippe-Skandal aufzuklären. Diese Wissenschaftler plädieren dafür, unnötige Panikmache (Angst schwächt das Immunsystem entscheidend) zu vermeiden und die Risikogruppen optimal zu schützen. Gefährlich und zynisch oder sogar grausam sind Maßnahmen, die von der Regierung verhängt werden und nicht mit wissenschaftlichen Fakten begründet werden können und die Menschen unnötig in schwächende Ängste und Existenzverlust treiben.

    “Zugleich war es aber auch ein Jahr, in dem so viele über sich hinaus gewachsen sind, ohne das gleich an die große Glocke zu hängen. Das beweisen uns die Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern, …“

    Lüge 12: Viele Krankenhäuser standen leer und mussten Kurzarbeit anmelden, weil sie keine Patienten hatten. Kliniken wurden für leere Betten bezahlt. Gleichzeitig wurden nach Angaben von Prof. Dr. Stefan Hockertz in diesem Jahr von Mai – November 20 Krankenhäuser mit insgesamt 3000 Betten geschlossen und damit andere überlastet. Wie ist es zu rechtfertigen während einer Pandemie Krankenhäuser zu schließen?

    „Ich bin dankbar dafür, wie diszipliniert die allermeisten Menschen ihre Masken tragen …“

    Lüge 13: Sehr viele Menschen tragen sie nicht aus Disziplin, sondern aus Angst vor Strafe und wegen der anhaltenden Panikmache.

    „Darin drückt sich für mich aus, was ein Leben in einer menschenfreundlichen Gesellschaft erst möglich macht: Rücksichtnahme auf andere, die Einsicht, sich selbst auch einmal zurückzunehmen, das Bewusstsein von Gemeinsinn.“

    Lüge 14: Ist es Ausdruck von Gemeinsinn, wenn alte und kranke Menschen alleine in Altenheimen oder Krankenhäusern liegen oder sterben, ohne Besuchsmöglichkeit durch Verwandte oder Freunde? Ist es menschenfreundlich, wenn Mediziner und Wissenschaftler, die andere Erkenntnisse und Fakten darlegen und zur Einhaltung der medizinischen Standrads auffordern, ausgegrenzt und denunziert werden, anstatt sie an einen runden Tisch zum Dialog unter Fachleuten einzuladen? Ist es Gemeinsinn, wenn Menschen zu Denunziation aufgerufen werden und zu passivem Gehorsam, der die Dinge nicht hinterfragen darf, wie es Herr Wieler vom RKI direkt wortwörtlich ausgesprochen hat? „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen“, mahnte der RKI-Präsident. Die AHA-Regeln dürften nicht mehr hinterfragt werden, man werde sich wohl noch monatelang daran halten müssen. (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/115057/RKI-Praesident-Wieler-Entwicklung-in-Deutschland-macht-mir-grosse-Sorgen)

    „Diese Haltung von Millionen von Mitbürgern hat uns auf unserem bisherigen Weg durch die Pandemie manches erspart.“

    Lüge 15: Diese vielfach passive Gehorsamshaltung, die die täglichen Informationen nicht hinterfrägt, trägt zu einer zunehmenden Angststimmung mit bei, die immer mehr Schwächungen, Immunabbau, psychische Krisen, bis hin zu erhöhten Selbstmorden bewirkt.

    Ein eigenständig denkendes Überprüfen der verbreiteten Informationen würde viele Widersprüche und sogar Lügen in den offiziellen Aussagen zutage fördern. Welche Logik findet sich beispielsweise hinter der einerseits erlaubten Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, ohne jeglichen Mindestabstand in engen Fahrgasträumen und dem Verbot andererseits, sich unter freiem Himmel mit mehreren Personen zu treffen. Im Freien ist die Gefahr einer Ansteckung durch die viele frische Luft vielfach geringer. Wieso ist dies verboten während das enge Gedränge in Bussen und Zügen erlaubt ist? Ein sachliches Vergleichen der Tatsachen durch viele Menschen würde zu einem rationaleren Umgang wesentlich beitragen können.

    „Sie (diese Haltung) wird auch im kommenden Jahr nötig sein.“

    Lüge 16: Diese passive Haltung, die nicht mit einem eigenständigen Denken die Fakten prüft, die Statistiken genau liest und die veröffentlichten Zahlen nachprüft, wird in weitere Schwächungen führen und die Schäden weiterhin erhöhen.

    „Was lässt mich hoffen?

    Seit wenigen Tagen hat die Hoffnung Gesichter: Es sind die Gesichter der ersten Geimpften, der ganz Alten und ihrer Pfleger und Pflegerinnen, ….“

    Lüge 17: Es sind die Gesichter der Angst. Angela Merkel weiß auch, dass der Impfstoff nicht ausreichend getestet und vor allem mögliche langfristige Gefahren nicht erforscht wurden. Aus diesem Grunde sind auch die Impfstoffhersteller von jeglicher Haftung befreit worden. Alle Risiken trägt der Geimpfte selbst. Selbst der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Prof. Dr. med. Ralf-Dieter Ludwig sprach in einem Interview mit dem ZDF am 19.12.2020 aus, dass er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht impfen lassen würde, da keine ausreichenden Studien bezüglich der Nebenwirkungen des Impfstoffes vorliegen. Dieses Wissen hat auch die Bundeskanzlerin. Beabsichtigen ihre Worte: „Was lässt mich hoffen?“ nicht in Wirklichkeit eine emotionale Vereinnahmung und Irreführung der Menschen, zu denen sie spricht?

    „Auch ich werde mich impfen, wenn ich an der Reihe bin.“

    Lüge 18: Angela Merkel erweckt den Eindruck, dass sie es nicht selbst bestimmen könnte, wann sie an der Reihe ist. Mit demonstrierter Bescheidenheit täuscht sie darüber hinweg, dass sie als Bundeskanzlerin nicht mit gutem Beispiel voran gehen könnte und sich zum Beweis der Ungefährlichkeit und des Gemeinsinnes nicht als erste impfen lässt. Sie sagt außerdem weder mit welchem Impfstoff noch wann dies sein wird – vielleicht in zwei Jahren, wenn die Nebenwirkungen besser bekannt sind und der Impfstoff verbessert ist?

    „Hoffen lassen mich auch die Wissenschaftler – weltweit, aber gerade auch bei uns in Deutschland.“

    Lüge 19: Die namhaftesten Wissenschaftler der Welt sprechen aufgrund mehrerer Studien davon, dass es sich bei Corona nicht um eine Pandemie handelt, sondern um ein Virus, das in seiner Gefährlichkeit vergleichbar der Influenzaviren ist. Unter ihnen ist der international als weltbester Epidemiologe anerkannte John P. A. Ioannidis. Er ist Professor für Medizin und Professor für Epidemiologie und Bevölkerungsgesundheit an der Stanford University School of Medicine, sowie professor by courtesy für biomedizinische Datenwissenschaft an der Stanford University School of Medicine, professor by courtesy für Statistik an der Stanford University School of Humanities and Sciences, und Kodirektor des Innovationszentrum für Meta-Forschung in Stanford, ebenfalls Stanford University School of Medicine.

    Viele dieser renommierten Wissenschaftler stehen ebenfalls nicht hinter der Impfung, sie warnen sogar davor und bezeichnen es als verantwortungslos und kriminell, einen so unzureichend erforschten Impfstoff so vielen Menschen zu injizieren.

    „Der erste verlässliche Coronatest wurde hier (in Deutschland) entwickelt“

    Lüge 20: Der PCR – Test wurde von dem amerikanischen Nobelpreisträger Kary Mullis in den USA entwickelt.

    „Und nun auch der erste zugelassene Impfstoff (in Deutschland)“

    Lüge 21: Der erste zugelassene Impfstoff wurde in Russland entwickelt und heißt Sputnick V. „Russland hatte mit “Sputnik V” bereits im August als weltweit erstes Land einen Corona-Impfstoff zugelassen …“ https://www.manager-magazin.de/politik/coronavirus-impfstoff-sputnik-v-zu-92-prozent-wirksam-a-d0edb834-d8a3-4406-be9b-635bad83e12d

    „Nichts könnte besser zeigen, dass es die europäische und internationale Zusammenarbeit, dass es die Kraft der Vielfalt ist, die den Fortschritt bringt.“

    Lüge 22: Es handelt sich nicht um eine internationale Zusammenarbeit, sondern um ein Unternehmen mit angestellten Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern. Ein runder Tisch mit vielen internationalen Kapazitäten zur Klärung der Gefährlichkeit des Virus sowie zur Ausarbeitung angemessener Maßnahmen wird von Angela Merkel bis heute abgelehnt und fand auch nicht statt. Die Kraft der Vielfalt wird damit sogar eliminiert.

    Die Impfung ist kein Fortschritt, da ihre Nebenwirkungen und Spätfolgen bisher nicht einmal an Tieren erforscht wurden. Es handelt sich damit um einen weltweiten Versuch an Menschen. Liegt darin ein Fortschritt, dass Menschenversuche ab 2020 zulässig sind?

    „Die Aufgaben, vor die die Pandemie uns stellt, bleiben gewaltig.“

    Lüge 23: Siehe vorhergehende Lügen, vor allem bezüglich dem nicht validierten PCR-Test.

    „Die Bundesregierung hat sie in dieser ganz unverschuldeten Notlage nicht alleine gelassen. Bei vielen Solo-Selbständigen herrscht Existenzangst.“

    Lüge 24: Unterstützung wurde zugesagt, aber vielfach nicht ausgezahlt. Viele Solo-Unternehmer fielen ganz durch das Entschädigungsraster, während die Großkonzerne Milliardenhilfen erhielten. Es herrscht Existenzvernichtung.

    „Staatliche Unterstützung in nie dagewesener Höhe hilft.“

    Lüge 25: Unterstützung in nie dagewesener Höhe erhielten nur die Großkonzerne, z.B. Lufthansa (sie hat mehr als das Doppelte ihres eigenen Wertes als staatliche Zuschüsse erhalten)

    „Verbesserte Kurzarbeitsregeln greifen. Arbeitsplätze können so bewahrt werden.“

    Lüge 26: In Deutschland gibt es im Jahre 2020 zusätzlich zu extrem hohen Kurzarbeit im Durchschnitt etwa eine halbe Millionen zusätzliche Arbeitslose. Siehe: https://www.handelsblatt.com/politik/ Viele Arbeitsplätze können auf Dauer nicht bewahrt werden, wenn Unternehmen aufgrund der Maßnahmen Pleite gehen. Es handelt sich also um Arbeitsplatzvernichtung durch die Maßnahmen. Außerdem wurde die Insolvenzgesetzgebung vorübergehend geändert, so dass viele Unternehmen tatsächlich bereits insolvent sind und es nur noch nicht bekannt geben mussten.

    „Ist also auch im neuen Jahr alles Corona? Nein, und das war es auch im alten nicht.“

    Lüge 27: Im alten Jahr erfolgten täglich die Corona-Schlagzeilen, die Maskenpflicht besteht seit April 2020.

    „Nicht erst seit Beginn der Pandemie verändert sich die Welt, in der wir leben, rasant und grundlegend.“

    Lüge 28: Nicht die Welt verändert sich, sondern sie wird von Menschen verändert. So viele grundlegende Gesetzesänderungen und einschneidende Einschränkungen in die freiheitlichen Rechte, sowie bevorstehende Geschäftspleiten, Schließungen von Schulen und Geschäften, usw. hat es in so kurzer Zeit in den vergangenen 70 Jahren nicht gegeben.

    „Dass alle Menschen in Deutschland von gleichwertigen Lebensverhältnissen und echter Bildungsgerechtigkeit profitieren können.“

    Lüge 29: Durch die Maßnahmen geht die Schere zwischen Arm und Reich in rasanter Geschwindigkeit noch weiter auseinander. Der Mittelstand verliert seine Existenz und die wenigen Reichen und Großunternehmen erhöhen durch die Krise in nie dagewesenem Maße ihre Gewinne.

    „Diese Tage und Wochen, da gibt es nichts zu beschönigen, sind schwere Zeiten für unser Land. Und so wird es auch noch eine ganze Weile bleiben.“

    Lüge 30: Es sind nicht schwere Zeiten für unser Land, die über uns gekommen sind, sondern es stehen Entscheidungen und Anordnungen der Regierenden in unserem Lande dahinter. Der Wirtschaftseinbruch, die Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung lassen sich nicht mit den tatsächlichen statistischen Zahlen begründen.(beispielsweise bleiben ca. 95% der positiv Getesteten asymptomatisch und werden nicht krank) Wenn einschneidende Maßnahmen ohne valide Zahlenbasis getroffen werden, sind es die Politiker, die die Probleme schaffen.

    „Es wird noch eine ganze Zeit an uns liegen, wie wir durch diese Pandemie kommen. Der Winter ist und bleibt hart.”

    Lüge 31: Durch ehrliches Eingeständnis der Ungeeignetheit des PCR Test ließen sich sofort die Zahlen auf ein reales Niveau korrigieren.

    „Wir wissen ja, was wir dem Virus entgegensetzen können. Die neben dem Impfstoff wirksamsten Mittel haben wir selbst in der Hand, indem wir uns an die Regeln halten, jeder und jede von uns. Wir alle zusammen.“

    Lüge 32: Es ist bekannt, dass der beste Schutz vor Infektionen eine ausreichend gesunde Immunabwehr ist. Diese Möglichkeiten einer soliden Stärkung der individuellen Immunabwehr werden in der gesamten Diskussion jedoch bisher nicht thematisiert. Durch ein sachliches Denken und eine eigenständige Beurteilung der Situation auf der Basis von überprüfbaren Fakten und Zahlen würde der Einzelne in seiner Persönlichkeit stabilisiert und in der Folge das Immunsystem gestärkt. Durch anhaltende Verbreitung von Angst und Panik und durch passives Glauben, Hoffen und Warten werden die Menschen immer schwächer und damit auch ihre Immunabwehr.

    „Nie haben wir mit so viel Hoffnung dem Neuen Jahr entgegen gesehen.“

    Lüge 33: Ihre Aussage erweckt falsche Hoffnungen (siehe auch Lüge 17), denn sie weiß bereits wie es weiter gehen wird, denn sie hat selbst ausgesprochen, dass es keine Normalität mehr geben werde, solange die Menschen nicht geimpft sind. In dieser Aussage verbirgt sich auch letztlich eine indirekte Impfpflicht für alle. Es wurde weiterhin mehrfach ausgesprochen, dass trotz Impfung die Masken weiter getragen werden müssen. Worin liegt hier eine Hoffnung?

    Tausende von Menschen, die ihre Arbeitsstelle oder ihr Unternehmen bereits verloren haben oder es verlieren werden, blicken nicht mit Hoffnung in die Zukunft, sondern mit ernster Besorgnis über die ruinöse, unwissenschaftliche, unsachliche und Ängste schürende Politik.

    Wenn in einer Rede mit einer Länge von nur 7 Minuten an die Mitbürger und Mitbürgerinnen so viele unwahre Aussagen enthalten sind, stellt sich umso mehr die Frage nach den tiefer liegenden Motiven von Angela Merkel.

    Sigrid Königseder