Meditationspraxis

Die Phase der Konsolidierung

Heinz Grill, der Begründer dieser gegenständlichen Meditation beschreibt sie in seinem Buch „Übungen für die Seele“ mit den Worten: „Die Konsolidierungsphase der Übung ist eine lebendige Phase der Weitung des Bewusstseins, der Ausdehnung des Denkens und Empfindens und die Befeuerung des Sinnesdaseins.“*

Echinacea purpurea

In dieser Phase lernt der Übende sein Objekt näher kennen und bereitet eine solide Basis für die Meditation vor. Möchte er beispielsweise die tiefere Entsprechung einer Heilpflanze zum Menschen meditativ erfassen oder die Wirkung eines Bauwerkes auf das menschliche Erleben, dann muss er zunächst seinen Blick über die sichtbare physische Erscheinung des von ihm gewählten Objektes gleiten lassen.

Er betrachtet sein Objekt mit den Sinnen, nimmt weitere Informationen aus Büchern oder anderen geeigneten Quellen hinzu und prägt die Eindrücke in seine Erinnerung ein. Noch weiter dehnt er sein Denken aus, indem er geeignete Begriffe findet, mit denen er die verschiedenen Eindrücke benennen und zusammenhängend beschreiben kann.

Nun erfolgt ein weiterer aktiver und sehr wesentlicher Schritt. Der Übende erzeugt aus den gesammelten Eindrücken eine gedankliche Vorstellung, ein anschaubares mentales Bild. Aus den zunächst vielleicht starren, mehr intellektuellen Begriffen formt sich bei der Vorstellungsbildung ein lebendiges Bild. Dieses vermag den Übenden in seinen Gefühlen zu berühren und neue bisher unbekannte Empfindungen in ihm zu eröffnen.

Eine erste Beziehung ist zu seinem gewählten Objekt entstanden. Für die weitere Vertiefung erinnert sich der Meditierende an seine Forschungsfrage nach verborgenen seelischen oder geistigen Ebenen hinter der physischen Erscheinung seines Objektes. An dieser Stelle können weisheitsvolle, geisteswissenschaftliche oder philosophische Schriften hinzugenommen werden, in denen er geeignete Aussagen hinsichtlich seiner Fragestellung findet. Mit diesen blickt er erneut auf sein Objekt. „Will der Student beispielsweise das Wesen einer Blume erschauen, so muss er sich mit einer geeigneten Frage bewusst werden, dass hinter jedem äußeren Erscheinungsbild, das die Natur schenkt, ein inneres, geistiges Wesen lebt und webt.“* Mit der anschaulichen Vorstellung und der Forschungsfrage kann er nun in die nächste Phase der Intensivierung und Konzentration übergehen.

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* Heinz Grill, „Übungen für die Seele – Die Entwicklung eines reichhaltigen Gefühlslebens und das Erlangen erster übersinnlicher Erkenntnisse“, Synergia-Verlag, S. 163f